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Das HDL-Cholesterin: Einfluss auf Herzinfarkt und Schlaganfall beim Diabetes

21.02.2012 Ungünstige Cholesterinwerte sind beim Diabetes mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden. Die Rolle des HDL-Cholesterins ist in der klinischen Praxis unterbewertet, weil es sich im Gegensatz zum LDL-Cholesterin medikamentös kaum wirksam beeinflussen lässt. Das Thema HDL-Cholesterin wurde nun in einer großen Studie bei Diabetes-Patienten untersucht.

In einer klinischen Studie aus den USA wurde in einem Kollektiv von mehr als 30.000 Patienten mit Typ 2-Diabetes die spontane Veränderung des HDL-Cholesterins untersucht und mit der Ereignisrate von Herzinfarkten und Schlaganfällen in den darauffolgenden 59 Monaten verglichen.

Es zeigte sich, dass eine Erniedrigung des HDL-Cholesterins mit einer höheren Ereignisrate und eine Erhöhung des HDL-Cholesterins mit einer niedrigeren Ereignisrate für Herzinfarkt und Schlaganfall assoziiert war. Ein Abfall des HDL-Cholesterins um 6,5% war mit einer 11%igen Erhöhung der Ereignisrate und eine Erhöhung des HDL-Cholesterins um 6,5% war mit einer 8%igen Reduktion der Ereignisrate verbunden.

Kommentar: Ein erniedrigtes HDL-Cholesterin ist ein typisches Merkmal bei Patienten mit Typ 2-Diabetes. Dies ist mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden. Die Wahrnehmung von Ärzten und Patienten ist aber meist auf das LDL-Cholesterin hin ausgerichtet, weil dies durch eine Behandlung mit Tabletten (sogenannte Statine) gut zu beeinflussen ist. Dagegen konnten medikamentöse Interventionsversuche zur Erhöhung des HDL-Cholesterins bisher keine Vorteile aufzeigen.

In der vorgelegten Studie wurde die große  Bedeutung des HDL-Cholesterins erneut belegt werden. Die wirksamste Maßnahme zur Erhöhung des HDL-Cholesterins und der damit verbundenen Risiko-Reduktion ist die Lebensstilintervention, insbesondere mit Gewichtsreduktion und vermehrter körperlicher Aktivität. Für die Verlaufsbeurteilung von Diabetes-Patienten mit Fettstoffwechselstörungen ist weniger das Gesamt-Cholesterin, sondern vielmehr die Betrachtung des HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin-Spiegels von Bedeutung.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle:  GA Nichols GA et al.: Change in High-Density Lipoprotein Cholesterol and Risk of Subsequent Hospitalization for Coronary Artery Disease or Stroke Among Patients With Type 2 Diabetes Mellitus. Am J. Cardiol 2011, 108: 1124-1128

 

Siehe auch:

Positive Effekte eines Trainingsprogramms bei Patienten mit Typ 2-Diabetes
Fettstoffwechselstörung: Wie wird sie optimal behandeln?

Fragen an Frau Dr. Toeller zur Ernährung bei Diabetes  
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