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Fettstoffwechselstörung: Wie wird sie optimal behandelt?

15.02.2012 Neue Europäische Leitlinien informieren über die Behandlung von Fettstoffwechselstörungen bei Risikopatienten. Dies betrifft auch Diabetes-Patienten mit erhöhtem LDL-Cholesterin.

Nach den neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der Europäischen Gesellschaft für Arteriosklerose (EAS) sollten sich die Zielwerte für das LDL-Cholesterin nach dem Risiko des Betroffenen ausrichten. Das Risiko wird nach dem sogenannten Heart-Score berechnet (Wahrscheinlichkeit für ein tödliches kardiovaskuläres Ereignis in den nächsten 10 Jahren, anhand der Parameter Alter, Blutdruck, Gesamt-Cholesterin und Nikotinkonsum).

Abhängig vom vorhandenen Risiko des Patienten werden in den neuen Leitlinien folgende Zielwerte für das LDL-Cholesterin empfohlen: Für Patienten mit niedrigem kardiovaskulären (Herz/Kreislauf-) Risiko (Das Risiko für ein tödliches kardiovaskuläres Ereignis in den nächsten 10 Jahren ist unter 1%) wird ein LDL-Cholesterin von unter 160 mg/dl (4,2 mmol/l), bei moderatem Risiko (zwischen 1% und 5%) wird ein LDL-Cholesterin-Wert von unter 115 mg/dl (3,0 mmol/l) empfohlen. Bei hohem Risiko (zwischen 5% und 10%) sollte ein LDL-Cholesterin von unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) und bei Patienten mit einem sehr hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (über 10% in den nächsten 10 Jahren) sollte ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) angestrebt werden.

Die meisten Diabetes-Patienten gehören zur Hoch-Risiko-Gruppe. Zur Gruppe mit einem sehr hohen Risiko gehören Typ 1- und Typ 2-Diabetiker mit Nephropathie (Nierenerkrankung) und/oder Retinopathie (Augenerkrankung) sowie bei Zustand nach Herzinfarkt, Schlaganfall oder bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit.

Kommentar: Der therapeutische Nutzen eines sehr niedrigen LDL-Cholesterin-Spiegels wurde inzwischen in mehreren Studien belegt. Die neuen Zielwerte betreffen insbesondere auch Patienten mit Diabetes mellitus. Der Spiegel des LDL-Cholesterins kann medikamentös am besten mit den sogenannten Statinen gesenkt werden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Reiner Z et al.:  ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias. The Task Force for the management of dyslipidaemias of the European Society of Cardiology (ESC) and the European Atherosclerosis Society (EAS) Eur Heart J. 2011, 32: 1769-1818.

 

Siehe auch:

Weniger Bauchfett senkt das Sterblichkeitsrisiko
Cholesterinsenkung stoppt Fortschreiten der Arteriosklerose

Fragen an die Ernährungs-Expertin Frau Dr. Toeller  

 


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