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Was ist die beste Behandlung bei einer Carotis-Stenose?

14.06.2011 Bei Patienten mit Diabetes besteht ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Was ist zu tun, wenn bei der Duplex-Untersuchung eine Stenose der Arteria carotis nachgewiesen wird?

In bisherigen Studien bei Patienten mit einer nicht-symptomatischen über 50%igen Carotis-Stenose (Einengung der Halsschlagader) wurde vor mehr als 10 Jahren eine jährliche Schlaganfallrate von 2 bis 3% festgestellt. In einer neuen Studie sollte nun geprüft werden, ob dieses Risiko inzwischen durch neue Behandlungsmethoden abgesunken ist.

Wissenschaftler aus Oxford (England) untersuchten in einer Populations-basierten Studie alle Patienten mit einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) oder einem Schlaganfall. Dabei ging es um die Frage nach dem Risiko für das Auftreten einer erneuten TIA oder eines Schlaganfalls bei Patienten mit einer mehr als 50%igen Stenose der Arteria carotis. Die Patienten wurden über 3 Jahre hinweg beobachtet und erhielten die derzeit bestmögliche intensive Medikation.

Ergebnis: Von 1.153 Patienten mit Schlaganfall oder TIA hatten 101 (8,8%) eine mehr als 50%ige asymptomatische Carotis-Stenose. Diese Patienten waren im Mittel 75 Jahre alt. Über einen Verlauf von durchschnittlich 3 Jahren gab es 6 ischämische Ereignisse, darunter 5 TIA´s und einen leichten Schlaganfall. Nur bei 3 Patienten wurde eine Operation in Form einer Endarteriektomie durchgeführt. Die Ereignisrate für einen erneuten Schlaganfall oder eine TIA betrug unter der intensiven Therapie 0,34% pro Jahr für einen Schlaganfall auf der gleichen Seite und 1,78% für eine TIA. Die Ereignisrate für schwere Schlaganfälle betrug 0%.

Kommentar: Im Vergleich zu früheren Studien zeigt sich heute bei Patienten mit einer symptomfreien Carotis-Stenose und mit den aktuell verfügbaren therapeutischen Möglichkeiten eine deutlich niedrigere Ereignisrate von Schlaganfällen und TIA. Eine konsequente medikamentöse Therapie ist also höchst effizient und die Indikation zur Operation sollte in solchen Fällen sehr zurückhaltend gestellt werden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Marquardt L. et al: Low Risk of Ipsilateral Stroke in Patients With Asymptomatic Carotid Stenosis on Best Medical Treatment: A Prospective, Population-Based Study. Stroke: 41: e11-e17, 2010.

 

Siehe auch:

Lebensstil-Umstellung senkt Schlaganfall-Risiko bei Typ 2-Diabetes
Gestörte Glukosetoleranz erhöht Risiko für Schlaganfall

 


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