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Stammzell-Klinik in Düsseldorf wird geschlossen

12.05.2011 Das Düsseldorfer XCell-Center darf auf Anordnung der Bezirksregierung Köln seine umstrittenen Stammzelltherapien bei Patienten nicht mehr durchführen. Das gab das Gesundheitsministerium NRW bekannt. 

In den letzten Jahren wurden mit unseriösen Versprechen Patienten für die Durchführung einer Stammzell-Therapie angeworben. Dies betraf auch die angebliche Heilung des Diabetes mellitus. Führende Wissenschaftler hatten bereits seit längerer Zeit auf die fehlenden Evidenzen und Gefahren der im XCell-Center angewandten Therapieverfahren hinweisen.
Das für Stammzell-Therapien zuständige Paul-Ehrlich-Institut hatte im Herbst 2010 in einem Gutachten die bestehende rechtliche Grauzone beseitigt. Daraufhin untersagte nun die Bezirksregierung Köln in Absprache mit dem Gesundheitsministerium NRW die Abgabe von stammzellhaltigen Knochenmarkpräparaten.
Kommentar:  Die Entscheidung der Bezirksregierung Köln war überfällig. Experimentelle Verfahren sollten als solche deklariert und unter wissenschaftlich streng kontrollierten Bedingungen erfolgen. Außerdem müssen sie vorab durch Ethikkommissionen bewertet und genehmigt werden. Eine Vermengung experimenteller Therapien mit kommerziellen Interessen und unerfüllbaren Heilungsversprechungen ist auch darum verwerflich, weil sie bei den Patienten zusätzliche Enttäuschungen und Leid verursacht.
Weltweit werden derzeit große Anstrengungen in Richtung auf eine erfolgreiche Stammzelltherapie für die Behandlung des Diabetes unternommen.  Ich bin mir sicher, dass das Ziel in absehbarer Zeit erreicht wird.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Siehe auch:

Transplantation von Knochenmark-Stammzellen bei Diabetes
Heilung des Diabetes durch Transplantation von Inselzellaggregaten

 


Diabetes Editorial
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