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Sind Metformin und Glibenclamid f�r die Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes erlaubt?

29.04.2015 Weltweit sind orale Antidiabetika zur Therapie des Schwangerschaftsdiabetes nicht zugelassen. In einer gro�en �bersichtsarbeit wurde nun die Frage untersucht, ob man zur Behandlung Glibenclamid oder Metformin geben darf.

Weltweit sind orale Antidiabetika nicht zur Therapie des Gestationsdiabetes (GDM) zugelassen. Dennoch gibt es Studien, in denen Glibenclamid oder Metformin zur Behandlung des GDM gepr�ft worden sind. Beide Medikamente werden auch zunehmend au�erhalb der Leitlinien beim GDM eingesetzt. Bei der Analyse der verf�gbaren Daten zum Vergleich zwischen Glibenclamid, Metformin und Insulin zur Behandlung eines Schwangerschaftsdiabetes ergaben sich verschiedene Parameter, die f�r eine Insulinbehandlung sprechen.

Es zeigten sich 3 Parameter, bei denen Glibenclamid gegen�ber Insulin von Nachteil war: Die Kinder von M�ttern, die in der Schwangerschaft mit Glibenclamid behandelt worden waren, hatten ein h�heres Geburtsgewicht, sie hatten h�ufiger eine Makrosomie und auch h�ufiger eine neonatale Hypoglyk�mie, das hei�t eine Unterzuckerung unmittelbar nach der Geburt. Beim Vergleich zwischen Metformin und Insulin gab es wiederum 3 wesentliche Punkte, die gegen Metformin sprachen: Metformin f�hrte bei der Mutter zu einer im Mittel um 1,14 kg geringeren Gewichtszunahme w�hrend der gesamten Schwangerschaft, zu einer um 1 Tag fr�heren Geburt und zu einem um 50% h�heren relativen Risiko f�r eine Fr�hgeburt. Allerdings waren schwere neonatale Hypoglyk�mien unter Metformin etwas seltener als unter Insulin. Auch eine Gestationshypertonie (Bluthochdruck in der Schwangerschaft) wurde unter Metformin etwas seltener beobachtet als unter Insulin. Beim Direktvergleich zwischen Metformin und Glibenclamid zeigte sich unter Metformin eine um 2 kg geringere Gewichtszunahme der Mutter bis zur Geburt und eine relative Risikoreduktion f�r die Geburt eines makrosomen Neugeborenen. Allerdings liegt die mittlere Versagerquote bei einer Glibenclamid Therapie bei 6%, w�hrend unter Metformin-Therapie bei GDM 34% als Therapieversager einzustufen sind und auf Insulin umgestellt werden m�ssen.

Kommentar: Wenngleich eine Behandlung des Gestationsdiabetes (GDM) mit Glibenclamid oder auch mit Metformin m�glich ist, so ist doch die Insulintherapie das Mittel der Wahl. Dies ist auch in den Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft so festgelegt. Dennoch wird vielerorts der Gestationsdiabetes zun�chst mit oralen Antidiabetika behandelt. Dies ist nicht nur aus den oben genannten Gr�nden abzulehnen, sondern auch deshalb, weil es bei der Behandlung des GDM mit Glibenclamid und insbesondere mit Metformin h�ufig zum Therapieversagen kommt und diese Patientinnen dann bisweilen �ber mehrere Wochen hinweg hohe Blutzuckerwerte aufweisen und damit Mutter und Kind in Gefahr bringen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universit�t D�sseldorf, Universit�tsklinikum D�sseldorf, Moorenstr. 5, 40225 D�sseldorf

 

Quelle: M. Balsells et al.: Glibenclamide, metformin, and insulin for the treatment of gestational diabetes: a systematic review and meta-analysis. BMJ 2015; 350: doi:10.ll36/bmj.h102


 

Siehe auch:

Ist eine Insulin-Therapie beim Schwangerschaftsdiabetes notwendig?
Neues zur Therapie des Schwangerschaftsdiabetes

 


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