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Zum Auftreten von Harnblasenkrebs bei Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten

10.09.2014 Bisherige Untersuchungen zum Auftreten von Karzinomen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes haben nahegelegt, dass Metformin im Gegensatz zu einer Behandlung mit Sulfonylharnstoffpräparaten einen Schutz vor Blasenkrebs bietet. Dies wird nun in Zweifel gezogen.

In bisherigen Studien zur Beziehung zwischen verschiedenen blutzuckersenkenden Medikamenten und Krebs bei Typ-2-Diabetes war nur die Häufigkeit, nicht aber das Neuauftreten von Karzinomen untersucht worden, wodurch erst eine ursächliche Beziehung angenommen werden kann.

In einer kürzlich publizierten Studie wurde nun das Neuauftreten von Blasenkarzinom bei einer Behandlung mit Metformin oder Sulfonylharnstoffen untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine Metformintherapie im Vergleich zu einer Sulfonylharnstofftherapie nicht mit einem Schutz vor Blasenkarzinom verbunden ist.

Kommentar: Die Ergebnisse dieser Untersuchung widersprechen der gängigen Auffassung, dass eine Behandlung mit Metformin vor der Entstehung eines Blasenkarzinoms schützt. Dies gießt Wasser in den Wein von Wissenschaftlern, die Metformin sogar bei Menschen ohne Diabetes als Vorsorgemaßnahme zur Vorbeugung gegen verschiedene Tumoren anwenden wollen. Bevor dies in Erwägung gezogen wird, sollten ähnliche wie die hier beschriebenen Untersuchungsmethoden auch für andere Tumoren angewandt werden, um herauszufinden, ob Metformin tatsächlich vor Krebs schützt.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle: R. Momtani et al.: Incidence of bladder cancer in patients with type 2 diabetes treated with Metformin or Sulfonylureas. Diabetes Care 2014, 37(7): 1910-1917.


 

Siehe auch:

Metformin beeinflusst nicht das Krebsrisiko
Metformin oder Sulfonylharnstoff: Was ist besser zur Vermeidung von kardiovaskulären Ereignissen?

 


Diabetes Editorial
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