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Metformin oder Sulfonylharnstoff: Was ist besser zur Vermeidung von kardiovaskulären Ereignissen?

20.11.2013 In einer kürzlich publizierten Studie wurde untersucht, wie Metformin und ein Sulfonylharnstoff-Präparat im Direktvergleich abschneiden beim Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Metformin ist bei uns das Medikament der ersten Wahl zur Behandlung des Typ-2-Diabetes, insbesondere weil es im Gegensatz zu Sulfonylharnstoffen keine Unterzuckerungen auslöst. Bisher war nicht bekannt, wie die beiden Medikamente im Direktvergleich bezüglich des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Revaskularisation oder kardiovaskulär bedingten Tod abschneiden.

In einer multizentrischen randomisierten Studie in China wurden 304 Patienten (mittleres Alter: 63 Jahre; im Bereich von 36-80 Jahre) mit Typ-2-Diabetes und bereits vorausgegangenen kardiovaskulär bedingten Ereignissen untersucht. Die Hälfte der Patienten erhielt 1,5 g Metformin und die andere Hälfte 30 mg Glipizid pro Tag, über eine Dauer von 3 Jahren. Die Nachbeobachtungszeit betrug 5 Jahre.

Ergebnisse: Der HbA1c-Effekt der beiden Medikamente war vergleichbar. Jedoch war die Rate an kardiovaskulären Ereignissen unter Metformin um die Hälfte geringer als bei dem Sulfonylharnstoff-Präparat.

Kommentar: Diese Ergebnisse zeigen, dass Metformin gegenüber dem Sulfonylharnstoff-Präparat (und wahrscheinlich auch anderen Präparaten dieser Stoffklasse) nicht nur bezüglich einer geringeren Hypoglykämie-Rate, sondern auch bei kardiovaskulären Risiken des Diabetes deutlich überlegen ist.

Dies hatte zwar eine Reihe von Studien bereits nahegelegt; eine Endpunkt-Studie mit einem Direktvergleich der beiden Substanzen hat es bisher aber noch nicht gegeben. Bisherige Outcome-Daten mit Metformin und Sulfonylharnstoffen stammen von der UK Prospective Diabetes Study (UKPDS), bei der Patienten mit einem neu diagnostizierten Diabetes studiert wurden.

Da in der hier besprochenen Studie Hochrisikopatienten mit vorab bekannten kardiovaskulären Ereignissen studiert wurden, war die kürzere Laufzeit der Studie gerechtfertigt. Hierbei wurden nun auch die Daten anderer Studien bestätigt, die zeigen, dass Metformin insbesondere auch bei Patienten mit bekannten kardiovaskulären Ereignissen ein sicheres Medikament zu sein scheint.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Hong J et al.: Effects of Metformin versus Glipizide on Cardiovascular Outcomes in patients with type 2 diabetes and coronary artery disease. Diabetes Care. 2013; 36:1304-1311.

 

Siehe auch:

Diabetes-Therapie: Ist Metformin für das Herz gefährlich?
Sulfonylharnstoff-Therapie bei Diabetes: Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt ?

 


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