Metformin beeinflusst nicht das Krebsrisiko
03.09.2014 Auf der Basis von Beobachtungsstudien ist vermutet worden, dass das blutzuckersenkende Medikament Metformin das Krebsrisiko senkt. Diese Vermutung kann durch eine neue gro�e Kohorten-Studie bei Diabetikern nicht best�tigt werden.
Die blutzuckersenkende Substanz Metformin hat aufgrund von Beobachtungsstudien Hoffnungen geweckt, dass es als Medikament gegen Krebs wirksam sein k�nnte. In einer Kohorten-Studie aus dem englischen Praxisregister wurden nun 95.820 Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht, die innerhalb der ersten 12 Monate nach Diagnosestellung Metformin und andere antidiabetische Medikamente erhalten hatten. Alle Patienten wurden dann bis zur Erstdiagnose einer Krebserkrankung weiterverfolgt, und zwar unabh�ngig davon, ob und welche Ver�nderungen der Pharmakotherapie inzwischen erfolgt waren.
Ergebnis: 51.484 (54%) der Patienten waren anf�nglich mit Metformin und 18.264 (19%) mit Sulfonylharnstoffen behandelt worden. In einem mittleren Zeitraum von 5,1 Jahren wurden 3.805 Krebsf�lle diagnostiziert. Der Prozentsatz von Krebsf�llen, speziell auch Dickdarmkrebs, Prostatakarzinom und Brustkrebs war in der Gruppe mit anf�nglicher Sulfonylharnstoff-Behandlung �hnlich wie bei anf�nglicher Metformin-Behandlung.
Kommentar: In dieser gro�en Studie von Patienten mit Typ-2-Diabetes wurde kein Unterschied der Krebsh�ufigkeit bei anf�nglicher Behandlung mit Metformin im Vergleich zu einer anf�nglichen Behandlung mit Sulfonylharnstoff-Pr�paraten festgestellt. Diese Daten unterst�tzen einige k�rzlich publizierte randomisierte kontrollierte Studien, die auch keinen Unterschied der Krebsh�ufigkeit bei Behandlung von Diabetes-Patienten mit Metformin zeigen. Derzeit sind gro�e prospektive Studien im Gang, die einen m�glichen g�nstigen Einfluss von Metformin auf die Krebsentstehung und Krebsprogression bei Patienten mit und ohne Diabetes untersuchen. Bevor die Ergebnisse dieser Studien vorliegen, ist der Einsatz von Metformin zur Krebsprophylaxe oder Krebsbehandlung nicht gerechtfertigt.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universit�t D�sseldorf, Universit�tsklinikum D�sseldorf, Moorenstr. 5, 40225 D�sseldorf
Quelle:Tsilidis KK et al.: Metformin Does Not Affect Cancer Risk: A Cohort Study in the U.K. Clinical Practice Research Datalink Analyzed Like an Intention-to-Treat Trial. Diabetes Care 2014, 37(9): 2522-2532.
Siehe auch:
Metformin oder Sulfonylharnstoff: Was ist besser zur Vermeidung von kardiovaskul�ren Ereignissen?
Metformin reduziert das Tumorrisiko?