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Begünstigt Metformin die Entstehung einer Demenz?

08.01.2014 Dem Medikament Metformin werden bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes viele günstige Eigenschaften zugeschrieben. Nun gibt es Daten, die Wasser in den Wein gießen.

Demenzerkrankungen kommen bei Diabetikern häufiger vor als bei Menschen ohne Diabetes. In einer Studie aus Australien wurden 480 Patienten mit Alzheimer-Demenz (AD) und 187 mit Vorstufen dieser Erkrankung (MCI, Mild Cognitive Impairment) verglichen mit 687  Menschen ohne Demenz. Unter den Patienten mit AD und MCI waren 126 Diabetiker. Hier interessierte die Frage, ob bestimmte blutzuckersenkende Medikamente mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden sind. 

Ergebnis: Patienten, die wegen eines Diabetes mit Metformin behandelt waren, hatten schlechtere Demenzwerte als solche, deren Diabetes mit anderen Medikamenten behandelt wurde. Dies war aber nicht so bei Patienten, die eine Therapie mit Kalzium bekamen. Auch Patienten, die Vitamin B12 bekamen, waren offenbar vor der negativen Wirkung von Metformin auf die Demenzentwicklung geschützt.

Kommentar: Es handelt sich hier um Daten auf der Grundlage einer Assoziationsstudie. Um zu klären, ob Metformin tatsächlich das Risiko für die Entwicklung einer Demenz erhöht und Kalzium und Vitamin B12 vor dieser vermeintlichen Nebenwirkung von Metformin schützt, sind gezielte prospektive Untersuchungen erforderlich. Zumindest sollte dieser Zusammenhang zunächst auch in einer anderen Kohorte untersucht werden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle:  E.M. Moore et al.: Increased risk of cognitive impairment in patients with diabetes is associated with metformin. Diabetes Care 2013 (36) 2981-2987.

 

Siehe auch:

Bei Metformin-Therapie auf Vitamin B12-Mangel prüfen
Insulintherapie günstig bei Alzheimer

 


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