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Vorsicht bei der Einnahme von ACE-Hemmern und AT1-Blockern in der Schwangerschaft

18.07.2013 Im gebärfähigen Alter werden 5% der Frauen mit Medikamenten gegen Bluthochdruck behandelt. Doch in der Schwangerschaft sind die beim Diabetes häufig verordneten ACE-Hemmer und AT1- Blocker höchst gefährlich für das werdende Kind.

Wissenschaftler der Universität Bern haben die Daten von 72 Studien aus den Jahren 1980-2011 ausgewertet, in denen Frauen in der Schwangerschaft wegen eines Bluthochdrucks mit ACE-Hemmern oder AT1-Blockern (Sartane) behandelt worden waren. 186 gut dokumentierte Fälle wurden erfasst: 118 mit ACE-Hemmern und 68 mit AT1-Blockern. Insgesamt kam es bei Behandlung mit ACE-Hemmern in 48% der Fälle und mit AT1-Blockern in 87% der Fälle zu Komplikationen beim Neugeborenen, u.a.: Tod, Oligohydramnion, Atemnotsyndrom, pulmonale Hypoplasie (Unterentwicklung der Lungen), Extremitäten-Defekte, persistierend offener Ductus Botalli, zerebrale (Hirn-) Komplikationen. Die Folgen sind bei AT1-Blockern nicht nur häufiger, sondern auch schwerer als bei Anwendung von ACE-Hemmern.

Kommentar: Die Anwendung von ACE-Hemmern und AT1-Blockern in der Schwangerschaft ist für das Kind schädlich und in allen Phasen der Schwangerschaft kontraindiziert. Die möglichen Folgen für das Kind sind gravierend und hängen mit der Blockierung des Renin –Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch diese Medikamente zusammen, was in der Entwicklung des Kindes offenbar eine große Rolle spielt.

Zwei Aspekte erscheinen in diesem Zusammenhang besonders wichtig: Bei allen Frauen, die ACE-Hemmer oder AT1-Blocker einnehmen, sollten Schwangerschaften gut geplant und diese Medikamente vorher abgesetzt und auf eine andere Blutdruckmedikation umgestellt werden. Da auch der neu auf dem Markt verfügbare direkte Renin-Inhibitor Aliskiren das RAAS blockiert, muss auch Aliskiren schon vor der Empfängnis abgesetzt werden. Dies sollten auch die Patientinnen wissen.

 Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: M. Bullo et al.: Pregnancy outcome following exposure to angiotensin-converting enzyme inhibitors or angiotensin receptor antagonists. A systematic review. Hypertension 2012; 60: 444-450.

 

Siehe auch:

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