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Der Genuss von Eiern ist kein Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall

03.04.2013 Viele Menschen mit Diabetes habe gleichzeitig schlechte Cholesterinwerte, die ein Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall darstellen. Der Konsum von Eiern ist immer wieder für schlechte Cholesterinwerte im Blut verantwortlich gemacht worden. Diese Ansicht muss nach neuen Daten revidiert werden.

Die Amerikanische Diabetes-Gesellschaft empfiehlt bisher, dass die Cholesterinzufuhr mit der Nahrung nicht mehr als 300 mg pro Tag betragen soll, wodurch der Eierkonsum auf maximal 1 pro Tag beschränkt wird. Die Beziehung zwischen dem mit der Nahrung aufgenommenen Cholesterin und dem Cholesterinspiegel im Blut ist jedoch sehr schwach.

Ein Gruppe von Wissenschaftlern aus China und Boston (USA) hat nun die Daten aus 8 Studien ausgewertet, um die Beziehung zwischen dem Konsum von Eiern und dem Auftreten einer Herzkranzgefäßerkrankung (koronare Herzkrankheit, KHK) oder eines Schlaganfalls zu analysieren. Insgesamt wurden 263.938 Fälle auf KHK und 210.404 Fälle auf Schlaganfall untersucht und über einen Zeitraum von 8 bis 22 Jahre beobachtet und ausgewertet, was insgesamt mehr als 3 Millionen Personenjahren entspricht, in denen 5.847 Fälle von KHK und 7.579 Schlaganfälle verzeichnet wurden. In allen Fällen lag eine Ernährungsanamnese mit Angabe des Eierkonsums vor.

Ergebnis: Das Risiko für eine KHK und einen Schlaganfall wird durch den zusätzlichen Konsum von 1 Ei pro Tag nicht erhöht. Auch zeigte sich bei zunehmendem Eierkonsum kein linearer Anstieg von KHK oder Schlaganfall. Nur in einer Subgruppenanalyse wurde festgestellt, dass die Gruppe mit dem höchsten Eierkonsum ein etwas höheres KHK-Risiko hat als die mit dem geringsten Eierkonsum. Eine solche Beziehung fand sich nicht für den Schlaganfall. Menschen mit dem höchsten Eierkonsum hatten aber weniger Schlaganfälle auf Grund einer Hirnblutung.

Schlussfolgerung der Autoren: Die Ergebnisse dieser Metaanalyse unterstützen nicht die Aussage, dass ein erhöhter Konsum von Eiern in der Allgemeinbevölkerung mit einer erhöhten Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall einhergeht.

Kommentar: Diese Metaanalyse deckt sich mit den Ergebnissen der meisten prospektiven Studien, in denen keine signifikante Beziehung zwischen dem Konsum von Eiern und dem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall gefunden wurde. Offenbar ist der regelmäßige Genuss von Eiern nicht gefährlich und nur zu einem geringen Teil für erhöhte Cholesterinspiegel verantwortlich.

Vielmehr ist zu beachten, dass Menschen, die viele Eier essen, statistisch häufiger einer Gruppe mit niedrigem Einkommen angehören und auch eine ungesunde Lebensweise haben: sie rauchen mehr und sie sind körperlich inaktiver. Ein moderater Genuss von Eiern alleine ist nach den hier vorgelegten Daten kein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Eier enthalten immerhin nicht nur Cholesterin, sondern sie sind auch eine wichtige Quelle für andere Nahrungsstoffe wie hochwertige Proteine und Vitamin D.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Y Rong et al.: Egg consumption and risk of coronary heart disease and stroke: dose-response meta-analysis of prospective cohort studies. BMJ 2013, published 7 January 2013.

 

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