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Bessere Behandlungsergebnisse bei Diabetes

25.01.2011 Patienten mit einem schlecht eingestellten Diabetes tragen ein hohes Gesundheitsrisiko und verursachen hohe Gesundheitskosten. In der Regel wird die Behandlung des Diabetes allein dem Arzt überlassen. Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Einbindung von Krankenschwestern in die Behandlung zu deutlich besseren Ergebnissen führt.

In einer Studie an der University of Washington (Seattle, USA) wurden zwischen Mai 2007 und Oktober 2009 aus den ambulanten Krankenberichten Patienten identifiziert, die über die vorausgegangenen 12 Monate mit ihrem Blutzucker schlecht eingestellt waren (HbA1c 8,5% und darüber) und/ oder einen erhöhten Blutdruck (über 140/90) oder erhöhte Werte von LDL- Cholesterin (über 3,4 mmol/l bzw 130 mg/dl) hatten und gleichzeitig eine Depression aufwiesen.

124 Patienten wurden ausgewählt. Davon wurde die eine Hälfte weiter standardmäßig behandelt und die andere Hälfte einem speziellen Programm zugeführt. Bei diesem von Hausärzten geleiteten Interventionsprogramm wurde die Eigenbehandlung der Patienten durch Medikamente unterstützt und die Patienten kamen alle 2-3 Wochen zu ambulanten Visiten, bei denen sich Krankenschwestern um die Überprüfung der leitliniengerechten Behandlung von Depression, Blutdruck und Cholesterin sowie um die Aktivitäten zur Selbstbehandlung kümmerten.

Die Patienten in der Interventionsgruppe hatten nach 12 Monaten deutlich bessere HbA1c-Werte, bessere Blutdruck- und Cholesterinwerte und auch bessere Depressions-Scores. Verglichen mit der Standardgruppe wurde die Medikation in der Interventionsgruppe signifikant häufiger angepasst. Diese Patienten gaben auch eine bessere Lebensqualität  und eine höhere Zufriedenheit mit ihrer Behandlung an.

Verglichen mit einer Standardbehandlung durch den Arzt führt eine Behandlung mit Einbindung von Krankenschwestern zu deutlich besseren Ergebnissen bezüglich der komplexen medizinischen Erkrankungen einschließlich der Depression. Diese kooperative Behandlung ist zudem kostengünstig.

Kommentar:  Diese Daten aus den USA sind auch für unser Land von größter Bedeutung. Bei der Langzeitbetreuung von Patienten mit komplexen chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Depression spielt die Motivation der Patenten zur Eigenbehandlung eine große Rolle. Offensichtlich kommt dabei dem fachlich ausgebildeten nicht-ärztlichen medizinischen Personal die entscheidende Mittlerfunktion zwischen Arzt und Patient zu. Daher wäre es für Patienten, Ärzte und auch für die Kostenträger von größtem Interesse, diese Ressourcen auch in Deutschland besser zu nutzen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: W.J. Katon et al. Collaborative Care for Patients with Depression and Chronic Illnesses. NEJM 2010; 363:2611-2620.

 

Siehe auch:

Wie gut können Hausärzte einen Typ 2 Diabetes behandeln?
Persönliche Betreuung für ältere Diabetespatienten

 

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