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Der Erziehungsstil der Eltern beeinflusst die Einstellung des Diabetes bei Kindern

24.01.2012 Der Erziehungsstil der Eltern und die Art, wie sie den täglichen Umgang des Kindes mit ihrem Diabetes unterstützen oder begleiten, ist mit entscheidend dafür, wie gut die Blutzucker-Einstellung bei Kindern mit insulinpflichtigem Diabetes gelingt.

In einer Studie aus Israel wurden die Eltern von 100 Kindern mit Typ 1-Diabetes im Alter von 12 bis 18 Jahren strukturiert nach ihrem Erziehungsstil befragt und dies mit der Qualität der Stoffwechsel-Einstellung anhand des HbA1c-Wertes verglichen. Es handelte sich um 47 Mädchen und 53 Jungen, Diabetes-Dauer im Durchschnitt 5 Jahre, mittlerer HbA1c –Wert  8,1%. Jeweils Vater und Mutter wurden befragt und es wurden folgende Erziehungsmuster unterschieden:
1) Autoritativer Erziehungsstil: dem Kind klare Grenzen setzen, ohne es zu zwingen
2) Permissiver Erziehungsstil: nur wenige Bemühungen der Eltern, das Kind anzuleiten oder zu führen
3) Autoritärer Erziehungsstil: die Kinder werden zu bestimmten Verhaltensweisen gezwungen und bei Nichtbefolgen bestraft
4) Es wurde analysiert, ob die Eltern Hilflosigkeit vermitteln.

Am besten schnitten die Kinder ab, deren Vater einen autoritativen Erziehungsstil aufwies. Besonders schlecht erwies sich, wenn die Mutter einen permissiven Erziehungsstil aufwies, also kaum Bemühungen machte, das Kind anzuleiten. Ganz besonders schlecht waren die Ergebnisse, wenn die Eltern, insbesondere die Mutter, das Gefühl von Hilflosigkeit vermitteln. Dann war auch bei den Kindern keine Bereitschaft festzustellen, die von ärztlicher Seite empfohlene Therapie tatsächlich durchzuführen.

Schlussfolgerung und Kommentar: Bei Kindern mit insulinpflichtigem Diabetes ist offenbar sehr wichtig, dass der Vater das Kind anleitet und ihm klare Grenzen setzt, ohne es zu zwingen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass beide Elternteile, sowohl der Vater als auch die Mutter wissen, wie man mit dem Diabetes umgeht und sie damit dem Kind ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Dies schlägt sich in den Behandlungsergebnissen positiv nieder.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle:  Shorer M. et al.: Role of Parenting Style in Achieving Metabolic Control in Adolescents With Type 1 Diabetes. Diabetes Care 2011, 34: 1735-1737.

 

Siehe auch:

Gute Nachricht für Kinder und Jugendliche mit Typ 1-Diabetes:
   Deutlicher Trend mit verbesserter Blutzucker-Einstellung

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