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Kann die Verkalkung der Herzkranzgefäße beim Diabetes verhindert werden?

21.04.2011 Experimentelle Daten weisen darauf hin, dass Pioglitazon die Herzkranzgefäße im Rahmen der Diabetes-Therapie günstig beeinflusst. Wie sind die Ergebnisse bei einer klinischen Überprüfung?

In der sogenannten CHICAGO-Studie ging es insbesondere um die Untersuchung der Beziehung zwischen der Gefäßfunktion, der Verkalkung der Herzkranzgefäße und einer Diabetes-Behandlung, entweder mit Pioglitazon (Actos®) oder mit Glimepirid (z.B. Amaryl®). Bei einem Teil der Patienten wurde der Koronar-Kalk-Score zu Beginn der Studie und nach 72 Wochen untersucht. In der Pioglitazon-Gruppe waren 146 Patienten, in der Glimepirid-Gruppe 153 Patienten. Um die arteriosklerotischen Gefäßveränderungen zu erfassen, wurde mittels Ultraschall die Intima-Media-Dicke der Arteria carotis communis (hirnzuführende Arterie) beidseitig bestimmt. Es fand sich eine Beziehung zwischen dem Fortschreiten der Intima-Media-Dicke und dem Koronarkalk. Ein Unterschied der beiden Gruppen bezüglich des Fortschreitens oder gar einer Rückbildung der Koronarverkalkung konnte nicht festgestellt werden.

Kommentar: Die Annahme, dass eine Behandlung mit dem Blutzucker-senkenden Medikament Pioglitazon ein Fortschreiten der Herzkranzgefäßverkalkung bremst, kann durch die hier vorgelegten klinischen Daten nicht bestätigt werden. Die Studie zeigte vielmehr, dass Alter, Rasse und Apolipoprotein B wichtige Faktoren für die Progression der Koronarsklerose darstellen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Davidson M. H. et al.: Pioglitazone Versus Glimepiride on Coronary Artery Calcium Progression in Patients With Type 2 Diabetes Mellitus. A Secondary End Point of the CHICAGO Study. Arterioscler Thromb Vasc Biol 30: 1873-6, 2010

 

Siehe auch:

Typ 2 Diabetes: Herzgefäßerkrankungen häufiger als vermutet
Koronare Herzkrankheit: Wie wirksam sind Herzkatheter-Eingriffe?

 


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