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Zu viel Vitamin B ist schädlich für die Nieren bei Diabetes

04.04.2011 Erhöhte Spiegel von Homocystein werden bei der diabetischen Nierenschädigung häufig beobachtet. Durch eine Vitamin B Therapie kann der Homocystein-Spiegel gesenkt werden. Ist das für die Nieren gut? Die Daten neuer Studien mahnen zur Vorsicht.

Bei Patienten mit einer diabetischen Nephropathie (Nierenschädigung) werden häufig erhöhte Homocystein-Spiegel beobachtet. Durch eine Behandlung mit Vitamin B (Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12) können die Blutspiegel von Homocystein gesenkt werden. Bisher hatte man angenommen, dass sich dadurch das Fortschreiten einer diabetischen Nephropathie verlangsamen und ein Auftreten von diabetischen Spätschäden verhindern lässt. Das hat sich allerdings als nicht richtig erwiesen.
 
In einer multizentrischen, doppelt verblindeten randomisierten Studie wurden 238 Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes sowie gleichzeitig vorliegender diabetischer Nephropathie vor und nach einer langfristigen Vitamin B Therapie untersucht. Es wurden dabei Folsäure (2,5 mg/Tag), Vitamin B6 (25 mg/Tag), Vitamin B12 (1 mg/Tag) oder Placebo verabreicht und die Veränderungen der Nierenleistung anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) über 36 Monate hinweg gemessen.

Überraschenderweise zeigte sich, dass bei Patienten, die eine der oben genannten Vitamin B Therapien bekommen hatten, die Nierenfunktion schneller abfiel, als bei der mit Placebo behandelten Gruppe. Ebenfalls wurden bei den mit Vitamin B behandelten Patienten häufiger Herzinfarkte, Schlaganfälle und Todesfälle registriert.

Kommentar: Diese Ergebnisse sind für viele Patienten enttäuschend und für die Wissenschaftler überraschend. Bei Tierversuchen war nämlich gezeigt worden, dass eine Therapie mit Vitamin B nicht nur die erhöhten Homocystein-Spiegel senkt, sondern auch das Fortschreiten einer diabetischen Nephropathie verlangsamt.

Warum sich beim Menschen ein gegensätzliches Ergebnis zeigt, bleibt zunächst unklar. Nach den vorliegenden Ergebnissen sollte jedoch Vitamin B bei Menschen mit Diabetes nicht verabreicht werden, es sei denn, dass aus anderen Gründen ein ausgeprägter Vitamin B Mangel besteht und dies in einer Laboruntersuchung nachgewiesen wurde.

 

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: House A. et al.: Effect of B-Vitamin Therapy on Progression of Diabetic Nephropathy. A Randomized Controlled Trial. JAMA 303 (16): 1603-1609 (2010).

 

Siehe auch:

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