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Diabetes-Experten warnen vor Stammzelltherapie

14.09.2010 Das Kompetenznetz Diabetes mellitus und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft haben in einem offenen Brief an die Bezirksregierung Köln erhebliche Bedenken gegen deren Genehmigung von Stammzelltherapien zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 geäußert.

Eine Wirksamkeit der Behandlung ist nach Einschätzung der Experten wissenschaftlich nicht belegt. Die Patienten würden durch hohe Kosten belastet. Eine Schädigung der Gesundheit durch Nebenwirkungen sei nicht auszuschließen.

Anlass des Briefes ist die Genehmigung für die Entnahme von Knochenmark und eine Freigabe von Stammzellpräparaten zur autologen Anwendung bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern. Dafür entnehmen Ärzte Patienten Knochenmark. Im Labor werden die Stammzellen isoliert, aufbereitet und in die Bauchspeicheldrüse transplantiert. Dort sollen sie sich oder andere Zellen in Insulin produzierende Betazellen verwandeln. Nach erfolgreichen tierexperimentellen Studien ist diese Behandlungsform ein viel versprechender Ansatz, um zukünftig Diabetes mellitus zu heilen. „Derzeit gibt es jedoch keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Patienten von einer solchen Therapie profitieren“, kritisieren Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, Sprecherin des Kompetenznetzes Diabetes mellitus, München, und DDG-Präsident Professor Dr. med. Thomas Danne, Hannover, gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Gesamtorganisation diabetesDE.

Beim Menschen ist die Therapie bisher nicht gelungen. Erst kürzlich ist in Spanien eine Studie nach drei von zehn geplanten Patienten abgebrochen worden.

Quelle: Pressemitteilung DiabetesDE  August 2010

Siehe auch:

Transplantation von Knochenmark-Stammzellen bei Diabetes
Umwandlung von Glukagon produzierende in Insulin produzierende Zellen

Diabetes Editorial
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