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Wann verursacht Diabetesdiagnose Stress?

14.12.2019 Die Neudiagnose Typ-1-Diabetes verursacht häufig eine Art von Schock, aber auch die Neudiagnose Typ-2-Diabetes kann für bestimmte Menschen erbeblichen Stress verursachen

Eine Gruppe von Wissenschaftlern ist der Frage nachgegangen, welche Faktoren bei der Diagnose Typ-2-Diabetes (T2D) Stress verursachen. Dazu wurden mehr als 200 Menschen mit T2D innerhalb der ersten zwei Jahre nach Diagnosestellung und 6 Monate danach klinisch untersucht und verschiedenen psychologischen Tests unterzogen. Dabei zeigte sich, dass Patienten, die bei Diagnosestellung jünger als 42 Jahre alt waren einen höheren Diabetes-bezogenen Stresspegel aufwiesen als ältere Paitenten. Die Diät erwies sich als der größte Stressfaktor, danach, mit großem Abstand, die Blutzucker-Selbstmessungen und der Nachweis von zu hohen oder zu tiefen Blutzuckerspiegeln. Patienten mit einer höheren Bildung und mit einem höheren Einkommen hatten mehr Stress als andere. Dagegen hatten Patienten, bei denen die Diagnose jenseits des Alters von 64 Jahren gestellt wurde, weniger psychologischen Stress und sie waren sorgfältiger mit den Blutzucker-Selbstmessungen und der Medikamententreue.

Kommentar: Die hier erhobenen Befunde könnten so gedeutet werden, dass für Jüngere die Diagnose eines Typ-2-Diabetes eher mit dem unguten Gefühl der Notwendigkeit für gravierende Änderungen bisheriger lieb gewonnener Lebensgewohnheiten verbunden ist als bei älteren Menschen. Jüngere Menschen dürften auch mehr Zukunftsängste haben als ältere und während des Arbeitsprozesses sind Blutzuckermessungen oft störend.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum

Quellen:

Helgeson VS, val Vleet M, Zajdel M. Diabetes stress and health: Isa ging an strength or a vulnerability? Journal of Behavioral Medicine, 2019; DOI: 10.1007/s10865-019-00106-4

 

 


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