Fettgewebe sch�tzt insulinproduzierende Zellen
25.11.2019 Das vom Fettgewebe produzierte Hormon Adipsin sch�tzt offenbar vor Typ-2-Diabetes
Fettgewebe ist nicht nur ein Energiespeicher sondern es produziert auch zahlreiche Hormone, die in unterschiedlicher Weise in den Stoffwechsel und in Entz�ndungsprozesse eingreifen. Bisher wurde das Fettgewebe bei Menschen mit Typ-2-Diabetes weitgehend als sch�dlich wahrgenommen. Umso �berraschender sind die neuen Befunde einer Gruppe von Wissenschaftlern aus den USA. Diese untersuchten die Rolle des Fettgewebshormons Adipsin und fanden, dass dieses die Insulinsekretion der Betazellen (�-Zellen) der Bauchspeicheldr�se f�rdert und auch vor Typ-2-Diabetes sch�tzt. Bei M�usen mit Typ-2-Diabetes konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass Adipsin �ber l�ngere Zeitr�ume hinweg erh�hte Blutzuckerspiegel senkt. Zudem untersuchten sie menschliche �-Zellen, um den Wirkmechanismus dieser Effekte herauszufinden. Dabei zeigte sich, dass Adipsin inden �-Zellen ein Molek�l mit Namen C3a aktiviert, welches die Zellen zu einer verst�rkten Sekretion von Insulin anregt. Gleichzeitig unterdr�ckt C3a das Enzym Dusp26, welches �abr�umt� und einen Untergang der Betazellen herbeif�hrt. Diese Untersuchungen im Tierversuch und mit Zellkulturen wurden erg�nzt durch Messungen des Adipsin-Spiegels im Blut von mehr als 5.500 Probanden der sog. Framingham-Studie aus Massachusetts (USA). Bei Personen, die schon zu Beginn der Studie hohe Spiegel von Adipsin aufwiesen, trat im Verlauf der Studie deutlich weniger h�ufig ein Typ-2-Diabetes auf als bei solchen mit niedrigen Adipsin-Spiegeln. Personen mit den h�chsten Spiegeln hatten eine um 50% reduzierte Wahrscheinlichkeit, einen Diabetes zu entwickeln im Vergleich zu solchen mit den niedrigsten Adipsin-Spiegeln. Die Spiegel von Adipsin korrelierten bei den einzelnen Personen eng mit der Menge von Unterhautfettgewebe, nicht aber mit dem sogenannten viszeralen (braunen) Fettgewebe, das in den Eingeweiden liegt.
Kommentar: Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass Fettgewebe f�r Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht nur ung�nstig ist. Das Fettgewebshormon Adipsin sch�tzt vielmehr die insulinproduzierenden Zellen und verbessert die Aussch�ttung von Insulin. Die auch langfristig g�nstige Wirkung des Hormons Adipsin und deren m�gliche therapeutische Anwendung k�nnte in Zukunft eine Bedeutung f�r die Pr�vention des Diabetes erlangen.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum
Quellen:
G�mez-Banoy N, Guseh JS, Li G, et al.: Adipsin preserves beta cells in diabetic mice and associates with protection from type 2 diabetes in humans. Nature Medicine Nov. 2019; DOI: 10.1038/s41591-019-0610-4