Blutzuckereinstellung bei Schlaganfall
14.10.2019 Eine aggressive Blutzuckereinstellung ist bei einem beim akuten Schlaganfall nicht von Vorteil, sondern erh�ht das Risiko f�r eine Unterzuckerung. Das zeigen die Ergebnisse einer k�rzlich publizierten Studie
Ein hoher Blutzucker Ger�t mit einem schlechteren Ausgang eines Schlaganfalls einher. Aus diesem Grunde sind immer wieder Versuche gemacht worden, den Ausgang des Schlaganfalls durch eine strikte Blutzuckereinstellung unmittelbar nach dem Ereignis zu verbessern. Nach den aktuellen Leitlinien der amerikanischen Schlaganfallgesellschaft wird bei einem Schlaganfall ein Blutzucker-Bereich von 140-180 mg/dl vorgeschlagen.
In der sog. SHINE-Studie wurden nun 1151 Patienten mit erh�hten Blutzuckerwerten innerhalb von 12 Stunden nach dem Auftreten eines Schlaganfalls nach einem Zufallsmuster �ber 72 Stunden hinweg entweder auf einen Blutzuckerbereich von 80 -130 mg/dl oder auf einen Zielbereich von 80-179 g/dl eingestellt. Die Wirksamkeit der verschiedenen Blutzuckereinstellung wurde am Ausgang nach 90 Tagen gemessen. Dabei zeigte sich, dass sich die Symptome in beiden Gruppen in �hnlicher Weise gebessert waren und dass z.B. auch der sogenannte Barthel-Index als Parameter der k�rperlichen und geistigen Beeintr�chtigung in beiden Gruppen nicht unterschiedlich war. Allerdings wurden in der mit der intensiveren Blutzuckereinstellung deutlich h�ufiger Unterzuckerungen festgestellt, die eine Lockerung des Blutzuckerregimes notwendig machten.
Kommentar: Diese Studie zeigt einmal mehr, dass es nicht von Vorteil ist, bei Patienten mit einem akuten Schlaganfall den Blutzucker auf einen normnahem Bereich einzustellen, weil damit das Risiko f�r eine Unterzuckerung ansteigt. Wenn das Ereignis eines Schlaganfalls schon eingetreten ist, so ist n�mlich eine Unterzuckerung f�r die Rehabilitation ung�nstig. Zumindest innerhalb der ersten 3 Tage nach dem Auftreten eines Schlaganfalls gilt weiterhin ein empfohlener Zielbereich f�r Blutzuckereinstellung zwischen 80 und 179 mg/dl entsprechend 4,4�9,9 mmol/l.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum
Quellen:
Johnston KC, Bruno A, Pauls Q, et al. Intensive vs. standard treatment of hyperglycemia and functional outcome in patients with acute ischemic stroke. JAMA 2019; 322(4): 326. DOI: 10.1001/jama.2019.9346