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Verursacht Prostatamedikament Diabetes?

01.06.2019 Eine Vergrößerung der Prostata verursacht häufig Beschwerden beim Wasserlassen und muss mit Medikamenten behandelt werden. Nun gibt es Hinweise auf bisher unbekannte Risiken

Kontrolluntersuchung

Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata werden häufig Medikamente verabreicht, um die Beschwerden beim Wasserlassen zu bessern. Sehr effektiv sind dabei die sogenannten 5-alpha-Reduktasehemmer, welche die Produktion von Androgenen, also männlichen Geschlechtshormonen, drosseln und so zu einer deutlichen Verkleinerung der Prostata führen. Dies sind in Deutschland die Medikamente Finasterid und Dutasterid.

Wissenschaftler der Universität von Edinburgh und des University College London (UK)haben nun in Zusammenarbeit mit der Nationalen Cheng Kung Universität in Taiwan anhand der Krankenakten von etwa 55.000 Männern aus Großbritannien herausgefunden, dass die Einnahme von 5-alpha-Reduktasehemmern mit einem um 30% erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist. Wenn 1.000 Männer über 20 Jahre hinweg mit solchen Medikamenten behandelt werden so gibt es rechnerisch 32 zusätzliche Fälle von Typ-2-Diabetes. Eine ähnliche Risikoerhöhung wurde auch aus Krankenakten von Männern aus Taiwan berechnet.

Kommentar: Diese Untersuchungen zeigen sehr deutlich, wie wichtig es ist, routinemäßig Gesundheitsdaten zu sammeln, so wie es uns Großbritannien und Taiwan vormachen. Der Befund, dass die häufig bei der gutartigen Prostatavergrößerung angewandten sogenannten 5-alpha-Reduktasehemmer einen Typ-2-Diabetes auslösen können sind überraschend und müssen dazu Anlass gegeben, bei so behandelten Männern in regelmäßigen Abständen nach einem Diabetes zu fahnden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum

Quellen:

Wei L, Lai EC-C, Kao-Yang Y-H, et al. Incidence of type 2 diabetes mellitus in men receiving steroid 5a-reductase inhibitors: population based cohort study. BMJ, 2019; 11204 DOI: 10.1136/bmj.11204

 

 


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