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Eier zum Frühstück: Neue Empfehlung für Menschen mit Diabetes?

28.04.2019 Das Blatt hat sich gewendet: Eier sind nicht mehr die bösen Buben in der Ernährung. Eine Eierspeise zum Frühstück wird nun für Menschen mit Typ-2-Diabetes empfohlen

Das gute Frühstück beinhaltet in westlichen Ländern Brötchen, Brot oder Toast, und gesundheitsbewusste Menschen essen zum Frühstück ein Müsli und Obst. Bei Typ-2-Diabetes ist beides offenbar nicht günstig, weil es viele Kohlenhydrate (KH) enthält. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat die Frage untersucht wie sich ein KH-armes und ein KH-reiches Frühstück auf den Blutzucker auswirken. In der Studie wurden 23 Menschen mit Typ-2-Diabetes an verschiedenen Tagen entweder ein fettreiches Frühstück mit sehr wenigen KH („low carb“) in Form eines Omeletts (Fettanteil der Speise: 85%, KH-Anteil: weniger als 10%) oder ein Müsli-Frühstück mit der gleichen Kalorienmenge und einer Zusammensetzung gegeben, die den Empfehlungen der derzeit gültigen Leitlinien entspricht: KH-Anteil von 55%, Fettanteil von 30% und Eiweiß 15%. In beiden Gruppen waren das Mittag- und das Abendessen gleich. Die Zuckerspiegel wurden über den ganzen Tag hinweg mit einem kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGM) gemessen. Außerdem wurden Hunger und Völlegefühl der Probanden standardisiert bestimmt.

 

Ergebnis: In der Gruppe, die das fettreiche und sehr KH-arme Frühstück erhalten hatte, war der Glukoseanstieg nach dem Frühstück deutlich geringer, wobei die Zuckerverläufe nach dem Mittagessen und nach dem Abendessen nicht negativ beeinflusst wurden. Die Glukoseschwankungen über den Tag hinweg waren in dieser Gruppe auch deutlich geringer als in der Gruppe mit dem Standardfrühstück. Die Gruppe mit dem fettreichen Frühstück gab im Vergleich zur anderen Gruppe ein deutlich geringeres Hungergefühl vor dem Mittagessen an.

 

Zusammenfassung und Kommentar: Ein Frühstück mit einem sehr niedrigen Anteil an Kohlenhydraten und einem hohen Fettanteil wie z.B. durch eine Eierspeise, führt zu einem deutlich geringeren Glukoseanstieg nach dem Frühstück als bei dem üblichen Frühstück mit Brot/Brötchen oder Müsli. Das Frühstück ist insbesondere beim Typ-2-Diabetes sehr wichtig, um den richtigen Tagesrhythmus für den Stoffwechsel in Gang zu bringen. Wie wir es auch bei Patienten mit Typ-1-Diabetes kennen, braucht man zum Frühstück für die gleiche Kohlenhydratmenge deutlich mehr Insulin als für Mittag- und Abendessen und beim Typ2-Diabets kommt es daher nach dem Frühstück üblicherweise zu einem starken Blutzuckeranstieg. Eine deutliche Reduktion des KH-Anteils zugunsten eines hohen Fettanteils im Frühstück ist offenbar für Menschen mit Typ-2-Diabetes günstig und reduziert zudem das Hungergefühl vor dem Mittagessen besser als das Frühstück mit Brötchen, Müsli oder Obst.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen:

Chang CR, Francois MF, Little JP, et al (2019) Restricting carbohydrates at breakfast is sufficient to reduce 24-hour exposure to postprandial hyperglycemia and improve glycemic variability. Am J Clin Nutr 2019, https://doi.org/10.1093/ajcn/nqy261

 

 


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