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Das vom Markt genommene Insulin Degludec ist besser als Glargin

09.08.2017 Nach den Ergebnissen einer gro�en Studie ist das in Deutschland vom Markt genommene Insulin Degludec (Tresiba�) besser als das zurzeit verf�gbare Langzeitinsulin Glargin(Lantus�).

Kardiovaskul�re Komplikationen sind bei Patienten mit Typ-2-Diabetes 2x bis 4x h�ufiger als bei Menschen ohne Diabetes. Beobachtungsstudien lie�envermuten, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Insulin behandelt werden m�ssen, h�ufiger kardiovaskul�re Ereignisse (Herzinfarkte, Herzversagen, Schlaganf�lle und dadurch bedingter Tod) aufweisen. Daher ist es wichtig, Insuline auf ihre kardiovaskul�re Sicherheit zu �berpr�fen. W�hrend dasInsulin Glargin (Lantus�)in Deutschland als Langzeitinsulin im Handel ist, wurde Degludec (Tresiba�)vom Markt genommen, weil ihm vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) kein Zusatznutzen bescheinigt wurde

In vorausgegangenen Studien war bereits gezeigt worden, dass durch eine Behandlung des Typ-2-Diabetes mit Degludec weniger Unterzuckerungen auftreten und die Blutzuckerschwankungen geringer sind als mit dem in Deutschland auf dem Markt befindlichen Basalinsulin Glargin.

In der DEVOTE-Studie wurden nun Degludec und Glargin im Direktvergleich in Bezug auf ihre kardiovaskul�re Sicherheit und das Auftreten von Hypoglyk�mien untersucht. In der randomisierten doppelblinden multizentrischen Studie erhielten insgesamt 7.637 Patienten mit Typ-2-Diabetes und einem hohen Risiko f�r kardiovaskul�re Ereignisse entweder Degludec oder Glargin U100 als Basalinsulin. Die Patienten hatten ein mittleres Alter von 65 Jahren, eine mittlere Diabetesdauer von 16 Jahren und einen HbA1c-Wert von 8,4% (68 mmol/mol).Die Probanden wurden auf einen Zielwert f�r die N�chternglukose von 71-90 mg/dl (4,0-5,0 mmol/L) und nur bestimmte Risikopatienten auf 90-126 mg/dl (5,0-7,0 mmol/L) eingestellt.

Ergebnisse: In der Degludec-Gruppe trat bei 325 Patienten (8,5%) und in der Glargin-Gruppe bei 356 Patienten (9,3%) ein kardiovaskul�res Ereignis auf. Degludec ist diesbez�glich also mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht unterlegen. Nach 2 Studienjahren waren die HbA1c-Werte der beiden Gruppen nicht unterschiedlich, aber unter Degludec traten signifikant weniger schwere Unterzuckerungen auf als unter Glargin:In der Degludec-Gruppe traten bei 187 Patienten 280 schwere Hypoglyk�mien auf, entsprechend 3,7 Ereignissen pro 100 Patientenjahre. In der Glargin-Gruppe traten bei 252 Patienten 472 schwere Hypoglyk�mien auf, entsprechend 6,25 Ereignissen pro 100 Patientenjahre.

 

Kommentar: In der Studie mit dem Direktvergleich der Basalinsuline Degludec und Glargin schneidet Degludec deutlich besser ab: es ist bez�glich der kardiovaskul�ren Sicherheit dem Glargin keinesfalls unterlegen, sondern eher �berlegen.Und es ist bez�glich des Risikos f�r schwere Unterzuckerungen dem Insulin Glargin U100 eindeutig �berlegen. Dazu muss aber erw�hnt werden, dass die Studie von der Firma Novo Nordisk(dem Hersteller und Vertreiber des Insulin Degludec) gesponsert wurde.

Meiner Meinung nach sind die in dieser Studie gew�hlten Zielwerte f�r den N�chtern-Blutzucker mit i.d.R. 71-90 mg/dl (4,0-5,0 mmol/L)viel zu tief angesetzt. Ich empfehle meinen Patienten mit Typ-2-Diabetes, im Sinne der Vermeidung von n�chtlichen Hypoglyk�mien, mit etwas h�heren Blutzuckerwerten durch die Nacht zu kommen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen:

SP Marso et al.: Efficacy and safety of decludec versus glargine in type 2 diabetes. NEJM 2017; 377:723-732

Siehe auch:

Zulassung des Langzeitinsulins Degludec vorerst gestoppt
Ultra-Langzeitinsulin: nur 3-mal pro Woche spritzen

 


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