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Frühzeitig gute Blutzuckereinstellung bei Typ-1-Diabetes schützt das Auge auch nach mehr als 20 Jahren

01.02.2017 Eine frühzeitige und gute Blutzuckereinstellung hat bei Typ-1-Diabetes langfristig positive Effekte für das Auge. Das zeigen Auswertungen 23 Jahre nach Abschluss der DCCT-Studie.

In der nordamerikanischen DCCT Studie wurden zwischen 1983 und 1989 insgesamt 1.441 Patienten mit Typ-1-Diabetes untersucht und über eine mittlere Dauer von 6,5 Jahren entweder mit einer intensivierten Insulintherapie oder einer konventionellen Insulintherapie (mit 2 x täglich Mischinsulin) behandelt. 1.375 dieser Patienten wurden in der EDIC Studie nachverfolgt. Nun wurde analysiert, ob und wie sich eine frühzeitig einsetzende intensivierte Insulintherapie langfristig auf die Notwendigkeit für eine Augenoperation auswirkt.

Ergebnis: Über einen mittleren Zeitraum von 23 Jahren wurden bei 63 von 711 Patienten aus der früheren Gruppe mit intensivierter Insulintherapie 130 Operationen durchgeführt (8,9%). Dagegen mussten bei der früheren Gruppe mit konventioneller Insulintherapie 98 von 130 Patienten (13,4%) am Auge operiert werden. Dies entspricht einer hochsignifikanten Risikoreduktion von Diabetes-bezogenen Augenoperationen. Dabei handelte es sich überwiegend um Kataraktoperationen (in der intensiviert behandelten Gruppe waren dies 41 Patienten und in der konventionell behandelten Gruppe eines 61 Patienten). Eine Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie), eine operative Behandlung einer Netzhautablösung oder beides war bei 29 Patienten aus der anfänglich intensiviert behandelten Gruppe und bei 50 aus der konventionell behandelten Gruppe erforderlich. Die Kosten für diese Operationen waren in der intensiviert behandelten Gruppe um 32% geringer als in der anfangs mit konventioneller Insulintherapie behandelten Gruppe.

 

Kommentar: Die intensivierte Insulintherapie ist beim Typ-1- Diabetes mit einer wesentlichen Reduktion der Langzeitrisiken für das Auge, speziell für die Notwendigkeit einer Augenoperation verbunden. Offenbar hat die anfängliche intensivere Behandlung über 6 Jahre hinweg ausgereicht, um diesen positiven Effekt zu erzielen. Dabei ist zu bemerken, dass die Patienten nach Abschluss der DCCT-Studie von ihren Hausärzten weiterbehandelt wurden und sich keine Unterschiede des HbA1c-Wertes zwischen den Gruppen mehr ergaben. Es zeigte sich, dass der langfristige Schutz der Augen durch die anfänglich in der DCCT durchgeführte Therapie mit dem erreichten HbA1c-Wert korreliert. Je niedriger der HbA1c-Wert, desto geringer das Risiko für die spätere Notwendigkeit einer Augenoperation.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen:

The DCCT/EDIC Research Group: Intensive diabetes therapy and ocular surgery in type 1 diabetes. N Engl J Med 2015; 372:1722-1733

 

Siehe auch:

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