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Blutzuckereinstellung und erhöhte Sterblichkeit beim Typ-1-Diabetes?

18.02.2015 Patienten mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, insbesondere Herzinfarkt, Herzversagen oder Schlaganfall. Eine große Registerstudie aus Schweden zeigt nun, dass dies insbesondere mit der Qualität der Diabeteseinstellung und auch mit der Nierenfunktion zusammenhängt.

In einem großen Register wurden 33.915 Patienten mit Typ-1-Diabetes analysiert, die seit 1998 behandelt worden sind. Als Kontrollgruppe wurden jedem Diabetes-Patienten 5 Menschen gegenübergestellt, die bzgl. Alter, Geschlecht und Herkunft vergleichbar waren (n=169.249). Das mittlere Alter betrug 35,8 Jahre, 55% waren männlich, der BMI lag bei 25 kg/m² und 4,3% wiesen eine koronare Herzkrankheit auf.

Ergebnisse: Während einer Nachbeobachtungszeit von 8 Jahren verstarben 8% der Patienten mit Diabetes und 2,9% der Patienten ohne Diabetes. Es ließ sich keine Assoziation mit tumorbedingten Todesfällen erkennen. Je höher der HbA1c-Wert, desto höher war die Gesamtmortalität: Bei einem HbA1c von unter 6,9% war die Gesamtmortalität 2,36-fach höher als bei vergleichbaren Menschen ohne Diabetes; bei einem HbA1c zwischen 7,0 und 7,8% war die Mortalität auf das 2,38-fache erhöht, bei einem HbA1c zwischen 7,9 und 8,7% auf das 3,11-fache, bei einem HbA1c zwischen 8,8 und 9,6% auf das 3,65-fache und bei einem HbA1c von über 9,7% auf das 8,5-fache erhöht. Die Mortalität war insbesondere durch kardiovaskuläre Ereignisse charakterisiert. Darüber hinaus stieg die Mortalität beim Vorliegen einer Mikroalbuminurie um das 4,9-fache und bei einem terminalen Nierenversagen um das 28,1-fache an.

Kommentar: Diese Studie zeigt eindrucksvoll, dass bei einem erhöhten HbA1c-Wert ein höheres Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse und für Todesfälle vorliegt. Das Risiko steigt insbesondere bei hohen HbA1c-Werten und bei Vorliegen einer diabetischen Nierenerkrankung an. Auffällig ist allerdings, dass in der untersuchten Gruppe bis zu einem HbA1c-Wert von 7,8% kein sprunghafter Anstieg der Mortalität registriert wurde. Dies deckt sich mit einer Registerstudie von Currie und Kollegen bei der Analyse der Daten von insulinbehandelten Patienten aus englischen Hausarztpraxen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle: M. Lind et al.: Glycaemic control and excess mortality in type 1 diabetes. N Engl J Med 2014; 371: 1972-1982.


 

Siehe auch:

Blutzuckereinstellung bei älteren Menschen – wie scharf?
Ist ein höherer HbA1c bei Typ 2-Diabetes günstig?

 


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