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Welche Ernährungsgewohnheiten bei Typ-1-Diabetes sind günstig?

23.04.2014  Patienten mit Typ-1-Diabetes haben ein um das 4- bis 8-fache erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall und Herztod). Die Frage, ob dies durch eine besondere Kost günstig beeinflusst werden kann, wurde in der EURODIAB Studie untersucht, zu der nun Langzeitergebnisse vorliegen.

In der EURODIAB Prospective Complications Study wurden 3.250 Patienten mit Typ-1-Diabetes im Alter zwischen 15 und 60 Jahren aus 16 europäischen Ländern eingeschlossen. Bei 2.868 (88%) dieser Patienten wurde zu Beginn eine Erhebung zu den Ernährungsgewohnheiten mit detaillierten standardisierten Ernährungsprotokollen über 3 Tage durchgeführt. Die EURODIAB-Gruppe um Dr. Monika Toeller aus Düsseldorf konnte nun bei 1.102 dieser Patienten auch nach 7 Jahren wieder dieselbe Ernährungsanalyse durchführen und die Daten mit der ersten Erhebung und mit den medizinischen Ergebnissen vergleichen (1).

Ergebnisse:  Im Vergleich zur Anfangserhebung unterschieden sich die Ernährungsgewohnheiten der Patienten mit Typ-1-Diabetes nach 7 Jahren nur wenig. Obgleich nach 7 Jahren der Anteil an Gesamtfett, gesättigten Fetten und  Cholesterin in der Nahrung geringfügig abgenommen hatte und etwas mehr Kohlenhydrate und Ballaststoffe aufgenommen wurden, war das Ernährungsmuster der Patienten weiterhin unbefriedigend: Lediglich die europäischen Empfehlungen für den Verzehr von Eiweiß wurden von den meisten Patienten (78%) erreicht.
Hingegen gelang die Umsetzung für den Gehalt an Kohlenhydraten, Gesamtfett und Cholesterin in der Nahrung nur mäßig. Am schlechtesten schnitten aber die Ergebnisse für die empfohlene Ballaststoffaufnahme und die Begrenzung von gesättigten Fetten ab, also für Empfehlungen, die besonders der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten: Im Durchschnitt wurden von den Patienten der Studie nur knapp 20 Gramm Ballaststoffe pro Tag aufgenommen. Erwünscht sind mindestens 30g pro Tag. Mit dem Verzehr von gesättigten Fetten von durchschnittlich 14% der Tagesenergie erreichten nur 13 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes die europäische Empfehlung, die gesättigten Fetten unter 10% der Tagesenergie zu halten.

Kommentar: In Europa nehmen Menschen mit Typ-1-Diabetes immer noch eine  Arteriosklerose-fördernde Kost ein: Nur wenige Menschen folgen den allgemeinen Empfehlungen für eine Kost, die reichlich Ballaststoffe und einen niedrigen Gehalt an gesättigtem Fett enthalten sollte. Dies ist ungünstig, weil Patienten mit Typ-1-Diabetes bereits mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen behaftet sind.

Eine andere aktuelle Publikation aus derselben Arbeitsgruppe hat gezeigt, dass dieses Risiko durch eine schlechte Ernährung deutlich erhöht wird (2). Die vorliegenden Daten zeigen, dass man bei diesen Patienten in der Ernährungsberatung ein besonderes Gewicht auf Strategien zur Erhöhung von Ballaststoffen und die Reduzierung von gesättigtem Fett in der Kost legen sollte.

 

Quellen:

  1. Soedhamah-Muhtu SS , Chaturvedi N, Fuller JH, Toeller M: Do European people with type 1 diabetes consume a high atherogenic diet? 7-year follow-up of the EURODIAB Prospective Complications Study. European Journal of Nutrition Eur J Nutr 2013; 52:1701-1710.

 

  1.  Schoenaker DAJM, Toeller M, Chartuvedi N, Fuller JH, Soedamah-Muthu SS: Dietary saturated fat and fibre and risk of cardiovascular disease and all-cause mortality among type 1 diabetic patients: the EURODIAB Prospective Complications Study. Diabetologia 2012; 55: 2132-2141.
Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf


 

Siehe auch:

Balaststoffreiche Kost senkt die Sterblichkeit beim Typ 1-Diabetes
Keine speziellen diätetischen Lebensmittel mehr für Personen mit Diabetes – Was bedeutet das?

 


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