Diabetes Deutschland

News

Sport ist auch im fortgeschrittenen Alter wichtig

21.04.2009 Übergewicht und ein bewegungsarmer Lebensstil gelten als entscheidende Risiken für das Metabolische Syndrom und den Typ 2 Diabetes. Mehr körperliche Aktivität hilft, diesen Krankheitsbildern vorzubeugen. Allerdings liegen für Menschen über 55 Jahre nur wenige Studiendaten vor. Die Studie KORA-S4 aus Deutschland liefert jetzt neue Erkenntnisse, wie lange und wie intensiv diese Altersgruppe Sport treiben sollte, um die Stoffwechselgesundheit zu fördern. 

KORA steht für "Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg". An diesem groß angelegten Projekt beteiligten sich Einwohner der Region Augsburg: Es wurde eine repräsentative Zufallsstichprobe aller 25- bis 74jährigen Männer und Frauen zur Teilnahme eingeladen. Die Eingangsuntersuchungen fanden seit 1984 in vier Wellen im Abstand von je fünf Jahren statt. Alle Teilnehmer werden regelmäßig in mehrjährigen Abständen schriftlich zu ihrer Gesundheit befragt und zum Teil erneut untersucht.

In die vorliegende Untersuchung wurden 1.653 Personen (842 Männer und 811 Frauen) im Alter zwischen 55 und 74 Jahren eingeschlossen. Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München, der Technischen Universität München und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf analysierten die Daten für das Körpergewicht, den Taillenumfang, den Blutdruck, die Nüchtern-Glukose, die Triglyzeride und das HDL-Cholesterin. Darüber hinaus erfassten sie die Dauer und Intensität der körperlichen Aktivität durch strukturierte persönliche Interviews.

Die Regelmäßigkeit der sportlichen Aktivitäten wurde in folgende 4 Kategorien eingeteilt: regelmäßig mehr als 2 Stunden pro Woche, regelmäßig bis zu einer Stunde pro Woche, unregelmäßig bis zu einer Stunde pro Woche und (fast) keine entsprechenden Aktivitäten. Zusätzlich stellten die Wissenschaftler gezielt Fragen nach der Intensität der körperlichen Bewegung. Die Antworten teilten sie ein in die Kategorien „hohe“, „mittlere“ und „niedrige“ Intensität. Außerdem dokumentierte die Arbeitsgruppe, wie viel Zeit pro Tag mit Spazierengehen und Fahrradfahren verbracht wurde (beides zählte nicht zu den sportlichen Aktivitäten).

Die Kriterien eines Metabolischen Syndroms (entsprechend der IDF-Definition) erfüllten 52,6% der untersuchten Personen. Über 80,0% der Befragten gingen täglich mehr als 30 Minuten Spazieren. Neben Freizeitaktivitäten wie Gehen und Fahrradfahren gaben 43,2% Männer und Frauen an, so gut wie nie Sport zu treiben, während nur 17,0% mehr als 2 Stunden pro Woche sportlich aktiv waren. Die Wissenschaftler verglichen das Vorhandensein eines Metabolischen Syndroms mit der Dauer und Intensität der berichteten sportlichen Aktivitäten.

ERGEBNIS: Wer neben Gehen oder Fahrradfahren intensiv und regelmäßig sportlich aktiv war, profitierte deutlich bei der Stoffwechselgesundheit. Regelmäßiger Sport bis zu einer Stunde pro Woche senkte die Wahrscheinlichkeit für ein Metabolisches Syndrom um 30% für Männer und um 26% für Frauen. Bei mehr als zwei Stunden Sport pro Woche war der Effekt sogar noch ausgeprägter: Hier sank die Krankheitswahrscheinlichkeit um 38% bei den Männern und um 41% bei den Frauen.

FAZIT: Zusätzlich zu leichteren Freizeitaktivitäten wie Spazierengehen und Fahrradfahren sollten Menschen auch im fortgeschrittenen Alter – soweit es der allgemeine Gesundheitszustand erlaubt –regelmäßig Sport treiben.

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quellen: Hahn V, Halle M, Schmidt-Trucksäss A et al. Physical Activity and the Metabolic Syndrome in Elderly German Men and Women. Diabetes Care 2009; 32: 511-3 / www.helmholtz-muenchen.de

Hier können Sie Ihr eigenes Diabetes-Risiko online ermitteln


Diabetes Editorial
Diabetes Editorial