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Big 8: Neue Kennzeichnung von Lebensmitteln geplant

07.04.2009 Eine ausgewogene Ernährung wird für alle Menschen empfohlen. Auch in der Prävention und Therapie des Diabetes ist die Ernährung eine zentrale Säule. So müssen Menschen mit Diabetes die Dosierung und den Zeitpunkt ihrer Medikamente darauf abstimmen, wie viele Kohlenhydrate sie zu sich nehmen. In der derzeitigen Diskussion zur Kennzeichnung von Lebensmitteln müssen deshalb die Bedürfnisse von rund acht Millionen Menschen mit Diabetes beachtet werden.

Wichtige Organisationen in Deutschland, wie der Diabetes-Dachverband diabetesDE fordern deshalb, die Bestandteile der sogenannten „Big 8“ auf Lebensmittelverpackungen anzugeben: Dazu gehören Energiegehalt, Eiweiß, Kohlenhydrate, Zucker, Ballaststoffe, Fett, gesättigte Fettsäuren und Natrium. Die Angabe erfolgt je Portion, pro 100 Gramm oder pro 100 Milliliter.

Nur mit diesen Angaben ist es Menschen mit Diabetes die Insulin spritzen möglich, ihr Insulin richtig zu dosieren. Auch Menschen mit Diabetes ohne Insulinbehandlung benötigen die Gramm-Angabe für Kohlenhydrate, um diese günstig zu verteilen.

Wichtig ist deshalb eine ausreichende und gut lesbare  Nährwert-Kennzeichnung, die europaweit verbindlich für alle verpackten Lebensmittel vorgeschrieben wird.  Die sogenannten Big 8“:sollten gut lesbar angebracht sein. Das sind:

  • • Energiegehalt
  • • Eiweiß
  • • Kohlenhydrate
  • • Zucker
  • • Ballaststoffe
  • • Fett
  • • gesättigte Fettsäuren
  • • Natrium

Wissenschaftler, Ernährungs- und Diabetes-Experten sind sich schon seit vielen Jahren einig, dass die sogenannten „Diabetiker-Lebensmittel“ unnötig und sogar schädlich sind. Menschen mit Diabetes dürfen in Maßen alles essen, auch Zucker (Haushaltszucker, Saccharose). Der Austausch des Zuckers gegen andere Süßungsmittel, z.B. Zuckeraustauschstoffe,  bringt für sie keine Vorteile. Denn sie haben nicht nur einen gestörten Zuckerhaushalt, sondern auch einen gestörten Fett- und Eiweißstoffwechsel.

Bereits seit Jahren setzen sich Fachgesellschaften wie die Deutsche Diabetes-Gesellschaft und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland deshalb dafür ein, die sinnlosen und meist überteuerten sogenannten ‚Diabetiker-Lebensmittel’ nicht mehr als solche zu kennzeichnen und nicht in den Verkehr zu bringen.

So sieht die geplante, Europa-weit geeignete Kennzeichnung von Lebensmitteln aus:

Die Vorderseite der Verpackung (Beispiel):

Grafik

Die Rückseite der Verpackung (Beispiel):

Nährwertangaben

Pro 100 g bzw. 100 ml

Pro Portion
(1 Schale, 300 ml)

Energiegehalt

56 kcal
240 kJ

168 kcal
720 kJ

Eiweiß

4,5 g

13,5 g

Kohlenhydrate,
davon Zucker

8,8 g
1,2 g

26,4 g
3,6 g

Ballaststoffe

1,9 g

4,7 g

Fett,
davon gesättigte Fettsäuren

0,4 g
0,1 g

1,2 g
0,3 g

Natrium

0,1 g

0,3 g

Quelle: Internationale Diabetes-Federation (IDF), Nahrungsmittelkennzeichnung: Antrag der IDF Europe zu den EU-Gesetzentwürfen, November 2007)

Quelle: Pressemeldung von diabetesDE vom 18.03.2009

 

Hier geht es zum Expertenkommentar (Frau Dr. Toeller, Düsseldorf)

Diabetes Editorial
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