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Unterschiedliche individuelle Therapieziele bei Menschen mit Typ 2-Diabetes

12.06.2012 Die Behandlungsprinzipien beim Typ 2-Diabetes werden von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft  und anderen Fachgesellschaften in Leitlinien festgelegt. Bei verschiedenen Patientengruppen sind jedoch unterschiedliche Therapieziele und Strategien notwendig. Dies wurde nun erstmals in einem Schwerpunktheft der Fachzeitschrift „Der Diabetologe“ dargestellt.

Die individuellen Behandlungsziele bei Menschen mit Diabetes gehen weit über die Frage der Blutzuckereinstellung oder des HbA1c-Wertes hinaus. Eine individualisierte Therapie muss die allgemeinen Lebensumstände mit berücksichtigen und neben medizinischen Therapiezielen sind auch Lebensstilfaktoren, wie Ernährungsgewohnheiten, Rauchen, körperliche Aktivität sowie medizinische Parameter wie Hypertonie und Fettstoffwechsel-Störungen mit zu berücksichtigen.

Für die Bestimmung der Therapieziele ist es hilfreich, die Gesamtprognose zu kennen. Dazu gibt es sogenannte Risiko-Rechner, wie z. B. die UKPDS Risk Engine, den Framingham Risk Score oder den Prospective Cardiovascular Münster Score. Diese erlauben es, aus den Angaben über Alter, Geschlecht, Dauer des Diabetes, Vorerkrankungen, HbA1c, Blutdruck, Gesamt-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Albuminurie, Raucher-Status und anderem das individuelle kardiovaskuläre Risiko zu berechnen. Dies wiederum erlaubt es herauszufinden, mit welchen Maßnahmen dieses Risiko am effektivsten reduziert werden kann.

In der Ausgabe März 2012  der Fachzeitschrift „Der Diabetologe“ werden die wichtigsten Untergruppen von Diabetes-Patienten beschrieben, bei denen spezielle Therapieziele und Therapiemaßnahmen gelten, die jenseits der allgemeinen Behandlungsleitlinien liegen. Schon bei der Lektüre der Liste der Themen wird ersichtlich, dass die Abweichungen der Behandlungsziele in den verschiedenen Gruppen sehr groß sind und dass die Behandlung individuell auch auf der Basis der medizinischen Kenntnisse und Erfahrung des Arztes und der Einbeziehung des Patienten in den Entscheidungsprozess zu erfolgen hat. Ärzten, die solche Patienten behandeln, ist eine Lektüre dieses Schwerpunkt-Hefts unbedingt zu empfehlen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle:  Scherbaum W. A.: Individualisierte Medizin in der Diabetologie. Der Diabetologe, 2012; 8: 94-97.

 

Siehe auch:

Übergewicht und Diabetes – Die Suche nach der richtigen Therapie
Was gibt es Neues in der Therapie des Diabetes?

Fragen an Herrn Professor Scherbaum zur Therapie des Diabetes 

 


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