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Gefährliche EKG-Veränderungen bei Unterzuckerung

10.05.2012 Durch Unterzuckerungen kann es zu möglicherweise gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Ob dies eine relevante Bedeutung hat, wurde in einer Europa-weiten Studie untersucht.

In der EURODIAB IDDM Complications-Studie wurden mehr als 3.000 Patienten mit Typ 1-Diabetes untersucht. Dabei wurde die Beziehung zwischen einer verlängerten QTc-Zeit im EKG und der Häufigkeit von schweren Unterzuckerungen analysiert. Eine deutliche Verlängerung der QTc-Zeit kann eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung hervorrufen.

Eine Verlängerung der QTc-Zeit im EKG wurde gehäuft bei Patienten mit schweren Hypoglykämien gefunden. Eine Verlängerung der QTc-Zeit kann daher sogar als Prädiktor von schweren Hypoglykämien angesehen werden.

Kommentar: Die vorliegende Assoziation einer permanent verlängerten QTc-Zeit im EKG bei Patienten mit Hypoglykämie-Neigung weist auf strukturelle Veränderungen des kardialen Nervenleitungssystem hin, die möglicherweise durch immer wieder auftretende Unterzuckerungen ausgelöst werden. Diese Patienten sind besonders gefährdet. Die Ärzte sollten daher bei Patienten mit Diabetes mellitus auch ein EKG durchführen und dabei die QTc-Zeit messen, um das Risiko abzuschätzen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Gruden G. et al.: QTc Interval Prolongation Is Independently Associated with Severe Hypoglycemic Attacks in Type 1 Diabetes from the EURODIAB IDDM Complications Study. Diabetes Care 2012, S. 125-127.

 

Siehe auch:

Unterzuckerung gefährdet die Durchblutung der Herzkranzgefäße
Hypoglykämien bei Diabetes-Patienten im Krankenhaus?

 


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