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Diabetes-Behandlung mit Insulinpumpe und Glukosesensor

02.03.2012 Manche Patienten mit Typ 1-Diabetes sind trotz einer intensivierten Insulin-Therapie schlecht eingestellt. Diesen kann durch die Anwendung eines sogenannten Glukosesensors unter bestimmten Umständen geholfen werden. 

Mit einem Glukosesensor kann eine kontinuierliche Glukosemessung durchgeführt werden. Die neue Generation von Insulinpumpen verfügt über die Möglichkeit, die Insulinzufuhr abhängig von einem zuvor definierten Glukosewert zu steuern.

In der STAR-3-Studie wurden 485 Patienten (329 Erwachsene und 156 Kinder) untersucht, die zuvor eine intensivierte Insulintherapie hatten (ICT). Etwa die Hälfte wurde auf eine Sensor-unterstützte Pumpentherapie (SUP) umgestellt, die andere Hälfte wurde weiter mit ICT behandelt. Nach 1 Jahr zeigte sich in der SUP-Gruppe eine Verbesserung des HbA1c-Wertes ohne Zunahme von Hypoglykämien. In einer neuen Untersuchung wurden nun die bisher mit einer ICT behandelten Patienten der Studie auf eine SUP eingestellt. Es zeigte sich, dass auch bei diesen zuvor mit ICT behandelten Patienten der HbA1c-Wert von zuvor 8% auf 7,6% gebessert werden konnte.

Kommentar: Wenn bei einem Typ 1-Diabetes mit einer intensivierten Insulintherapie nur sehr schlechte HbA1c-Werte zu erreichen sind, so sind die Diabetologen mit der Indikationsstellung für eine Insulin-Pumpentherapie in der Regel sehr zurückhaltend, weil in solchen Fällen eine schlechte Mitarbeit der Patienten vermutet wird.

Es scheint aber auch zahlreiche Patienten zu geben, die trotz guter Schulung und guter Mitarbeit mit einer ICT nur HbA1c-Werte von 8% und darüber erreichen. Nach den Daten der STAR-3-Studie und der beschriebenen Verlängerungsphase können jedoch diese Patienten von einer Behandlung mit Insulinpumpen profitieren, wenn man eine kontinuierliche Glukosemessung durchführt und die automatisierte Insulinzufuhr an bestimmten aktuellen Blutglukose-Werten orientiert. Dabei zeigt sich, dass die Ergebnisse umso besser werden, je öfter der Sensor getragen wird.

Die Effektivität des Systems nimmt jedoch bei HbA1c-Ausgangswerten von unter 7% deutlich ab. Bei Patienten mit sehr gutem HbA1c muss bei Insulinpumpen eher  an die Anwendung neuer Systeme gedacht werden, die bei tiefen Blutzuckerwerten die Insulinzufuhr unterbrechen und damit die Basalrate abschalten.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen: Bergenstal RM et al.: Sensor-augmented pump therapy for A1C reduction (STAR 3) study: results from the 6-month continuation phase. Diabetes Care 2011; 34 (11): 2403-2405

Danne T et al.: Prevention of hypoglycemia by using low glucose suspend function in sensor-augmented pump therapy. Diabetes Technol Ther 2011; 13 (11):1129-1134.

 

Siehe auch:

Mit der Insulin-Pumpe im Flugzeug: Vorsicht, die Insulin-Abgabe verändert sich
Mit welchem HbA1c-Wert lebt man am längsten?

 


Diabetes Editorial
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