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Ultra-Langzeitinsulin: nur 3-mal pro Woche spritzen

06.12.2011 Eine neue Studie zeigt: Das Ultra-Langzeitinsulin Degludec muss nur 3-mal pro Woche gespritzt werden und erweist sich bei Typ 2-Diabetes genauso wirksam wie Insulin Glargin (Lantus®), das täglich zu spritzen ist.

Viele Patienten mit Diabetes müssen Insulin spritzen, um den Blutzucker gut einzustellen. Bei der einfachsten Form der Insulintherapie, der Kombination mit oralen Antidiabetika (Blutzucker-senkenden Tabletten), müssen die Patienten bisher mindestens einmal pro Tag ein Insulin von mittlerer oder langer Wirkdauer spritzen.

Die Firma Novo Nordisk hat nun das Insulin Degludec entwickelt, das nach Injektion unter die Haut lösliche Multihexamere bildet und damit ein sehr langes Wirkprofil aufweist.

In einer multizentrischen Studie über 16 Wochen wurde nun bei 245 Patienten mit Typ 2-Diabetes die Wirksamkeit und Sicherheit von Insulin Degludec, im Vergleich zu dem im Handel befindlichen Insulin Glargin getestet. Die Studie wurde in Kanada, den USA, Indien und Südafrika durchgeführt. Das Alter der Patienten lag zwischen 18 und 75 Jahren, der HbA1c-Wert zwischen 7 und 11% und der Body-Mass-Index zwischen 23 und 42 kg/m². Alle Patienten waren mit oralen Antidiabetika nicht mehr adäquat einstellbar und bekamen daher im Rahmen der Studie Metformin (meist 2 x 1000 mg pro Tag) und zusätzlich Insulin. Es wurden 4 Gruppen gebildet, bei denen ein unterschiedliches Insulinregime angewandt wurde: 62 Patienten bekamen Degludec 3x pro Woche 20 Einheiten mit der Konzentration 1 Einheit = 9 nmol. 60 bekamen Degludec 1x pro Tag 10 Einheiten mit der Konzentration 1 Einheit = 6 nmol. 61 bekamen Degludec 1x pro Tag 10 Einheiten mit  der Konzentration 1 Einheit = 9 nmol. 62 bekamen Insulin Glargin 1x pro Tag 10 Einheiten mit Konzentration 1 Einheit = 6 nmol. Die Spritzen erfolgten jeweils abends.

Der mittlere HbA1c-Wert konnte mit allen 4 Behandlungsregimen von anfangs durchschnittlich 8,7% auf 7,4% am Ende der Studie gesenkt werden. Zwischen den 4 Gruppen gab es keinen signifikanten Unterschied des erreichten mittleren HbA1c-Wertes. Nur wenige Studienteilnehmer hatten Hypoglykämien (Unterzuckerungen). Die Zahl der unerwünschten Nebenwirkungen war in allen 4 Gruppen gleich, ohne dass ein spezielles Behandlungsmuster auffällig war.

Interpretation der Autoren: Mit Insulin Degludec 1x täglich oder 3 x pro Woche verabreicht, wird eine gleich gute Blutzuckereinstellung erreicht, wie mit dem Insulin Glargin, ohne zusätzliche Nebenwirkungen zu riskieren. Die Frequenz der Verabreichung des neuen Langzeit-Insulins kann also möglicherweise durch das lange Wirkprofil von Degludec reduziert werden.

Kommentar: Es handelt sich hier um eine sogenannte exploratorische Studie, bei der das Konzept einer Verabreichung von Degludec an nur 3 Tagen der Woche geprüft wurde. Dies scheint nach dem Ergebnis der Studie möglich zu sein. Derzeit gibt es zwei lang-wirksame Insulin-Analoga, und zwar Glargin und Detemir. Degludec ist noch nicht für die Behandlung zugelassen. Wenn es allerdings möglich wäre, ein Langzeit-Insulin nur alle 2 bis 3 Tage zu spritzen, ohne eine Verschlechterung der Blutzucker-Einstellung oder Nebenwirkungen zu riskieren, so wäre dies z.B. sehr günstig für Patienten, die in Pflegeheimen oder von Pflegediensten betreut werden. Z. B. könnte man dann ohne Risiko ein Spritzen-freies Wochenende veranschlagen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: B. Zinman et al: Insulin degludec, an ultra-long-acting basal insulin, once a day or three times a week versus insulin glargine once a day in patients with type 2 diabetes: a 16-week, randomised, open-label, phase 2 trial. Lancet 2011; 377: 924-931.

 

Siehe auch:

Einfache Insulintherapie beim Typ 2 Diabetes
Neu: Exenatide-Therapie ohne Spritzen

 


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