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Zur Häufigkeit von Erblindungen bei Diabetikern

13.09.2011 Die Erblindung gehört zu den schwersten Komplikationen, die durch Diabetes ausgelöst werden können. Hat sich dies in den letzten Jahren durch eine bessere Diabetes-Therapie verändert? 

Eine Forschergruppe aus Düsseldorf hat die Häufigkeit von Erblindungen bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern im Jahre 2008 mit den Erblindungsfällen aus den Jahren 1990 bis 1998 untersucht. Dazu wurden in einer Region in Süddeutschland mit 4,5 Mio. Einwohnern alle neu registrierten Erblindungsfälle aus dem Jahre 2008 analysiert. Es fanden sich 468 Fälle, von denen 122 (26,1%) einen Diabetes hatten. Daraus wurde bei Nicht-Diabetikern eine Erblindungsrate von 9 Fällen pro 100.000 Personenjahre errechnet, während die Erblindungsrate bei Patienten mit Diabetes 21 pro 100.000 Personenjahre betrug. Nach diesen Daten kann schätzungsweise 58% des Erblindungsrisikos bei Diabetes-Patienten primär dem Diabetes als Ursache zugeschrieben werden. Dagegen wurden in den 90er Jahren bei Diabetes-Patienten  aus einer benachbarten Region Erblindungsraten von 50 bis 60 pro 100.000 Personenjahre geschätzt.

Schlussfolgerung: Die Autoren folgern, dass die Erblindungsrate bei Diabetes-Patienten gegenüber der Nicht-diabetischen Bevölkerung 2,5fach erhöht ist. Seit dem Jahre 1990 wurde bei Diabetikern eine alters- und geschlechtsbezogene Abnahme von Erblindungsfällen beobachtet, während diese bei der nicht-diabetischen Bevölkerung über diesen Zeitraum hinweg konstant blieb.

Kommentar: Die vorgelegten Daten über einen Rückgang des Erblindungsrisikos bei Diabetes-Patienten sind sehr erfreulich. Dies ist wahrscheinlich auf die besseren Behandlungsmöglichkeiten zurückzuführen. Allerdings wurden die hier vorgelegten Daten aus dem Jahre 2008 auf der Basis von Blindengeldempfängern in Baden-Württemberg erhoben. Es ist nicht bekannt, wie viele und welche Blindengeld-Berechtigten keinen Antrag stellen und ob sich dieser Prozentsatz über die Zeit verändert hat. Außerdem sind die hier vorgelegten Daten in zwei benachbarten und nicht in identischen Regionen erhoben worden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Genz J. et al: Reduced incidence of blindness in relation to diabetes mellitus in southern Germany?

Diabetic Medicine 25: 1138-1143, 2010.

 

Siehe auch:

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