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Makula-Ödem: Klarer Vorteil von Avastin gegenüber Laser-Therapie

22.06.2011 Das Makula-Ödem (eine Schwellung des Ortes des schärfsten Sehens am Augenhintergrund) ist eine häufige Ursache für Sehstörungen bei Menschen mit Diabetes. Was ist dabei besser: eine Laser-Therapie oder Injektionen mit Avastin®? 

Ein ophthalmologisches Zentrum in London (UK) führte eine Studie durch, in der bei 80 Patienten mit Makula-Ödem der Effekt einer Laser-Therapie mit dem von Injektionen mit dem VEGF-Antikörper Bevacizumab (Avastin®) verglichen wurde. Anfangs wurde bei  jedem Studienteilnehmer eine Laser-Therapie durchgeführt. Danach erhielt ein Teil der Patienten weitere Laser-Behandlungen und der andere Teil erhielt oder mindestens 3, maximal 9 Injektionen von Avastin® in das Auge.

Ergebnisse: Die Behandlung durch Avastin®-Injektionen ergab einen besseren Effekt auf die Sehschärfe als mit mehrfachen Laser-Behandlungen. Dieser Unterschied war nach 12 Monaten signifikant. Es ist auch bemerkenswert, dass diese deutliche Besserung trotz einer langen Verlaufsdauer des Diabetes erzielt werden konnte und auch dann erfolgreich war, wenn schon mehrmals zuvor Laser-Behandlungen erfolgt waren.

Kommentar: Diese Erfolge der Therapie mit Avastin® sind ermutigend. Die Entscheidung, welche Therapie bei einem Makula-Ödem erfolgen sollte, hat aber auch die Aspekte Sicherheit und Kosten mit in Betracht zu ziehen. Die Behandlung mit Avastin® ist kostenintensiv und es gibt im Gegensatz zur Lasertherapie noch keine Langzeit-Erfahrungen. Auch auf der Basis der hier vorgelegten Beobachtungen über 12 Monate kann keineswegs ausgeschlossen werden, dass der VEGF-Antikörper z. B. die Nierenfunktion, den Blutdruck oder auch die Überlebensrate negativ beeinflusst.

Quelle:  Michaelides M. et al: A Prospective Randomized Trial of Intravitreal Bevacizumab or Laser Therapy in the Management of Diabetic Macular Edema (BOLT Study)
12-Month Data: Report 2, Ophthalmology 2010; 117: 1078-1086

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf.

 

Siehe auch:

Experten-Interview: Diabetes und Auge  
Laserbehandlung der Augen – Für Menschen mit Diabetes nützlich? 
Diabetische Makulopathie: Wie wird sie behandelt?  

 


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