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Die EPO-Behandlung bei Niereninsuffizienz  - wer profitiert davon?

18.01.2011 Erythropoetin (EPO) hilft bei chronisch dialysepflichtigen Patienten mit schwerer Blutarmut (Anämie), die Notwendigkeit für eine Bluttransfusion zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine Behandlung mit EPO kann aber bei Patienten mit Niereninsuffizienz und Anämie auch schaden.

In der TREAT-Studie wurden 4.038 Patienten mit Typ 2 Diabetes und einer chronischen Niereninsuffizienz (Glomeruläre Filtrationsrate, GFR: 20-60 ml/min) und Anämie (Hämoglobin Hb: 11g/dl und darunter) entweder mit dem EPO-Präparat Aranesp oder mit Placebo behandelt. Die Behandlungsgruppe bekam Aranesp Injektionen zu Beginn und erneut nach 2 Wochen, wenn der Hb-Wert 14 g/dl nicht überstieg. Danach wurde alle 2 Wochen Aranesp injiziert, wenn der Hb-Wert auf unter 13 g/dl abfiel.

Es zeigte sich, dass bei Patienten, deren Hb-Wert binnen vier Wochen nach Beginn der Behandlung (also nach 2 Injektionen von Aranesp) nicht deutlich anstieg, im Verlauf eines halben Jahres mehr kardiovaskuläre Ereignisse (insbesondere Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall) und Todesfälle auftraten, als bei Patienten, die von Anfang an gut auf die Therapie ansprachen.

Interpretation und Konsequenzen: Patienten, deren Hämoglobin nach den ersten zwei Injektionen von Aranesp nicht gut ansteigt, haben eine schlechte Prognose. Allerdings ist nicht klar, ob dieses erhöhte Risiko von einem Nicht-Ansprechen auf Aranesp oder von der daraufhin notwendigen höheren Gesamtdosis von Aranesp herrührt. Auf Grund der Ergebnisse der Studie muss bei der Behandlung der Anämie mit EPO nicht nur der Zielwert des Hämoglobins sondern auch das Ansprechen auf die Therapie in Betracht gezogen werden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: Solomon S.D. et al.: Erythropoietic Response and Outcomes in Kidney Disease and Type 2 Diabetes. New Engl J Med 2010; 363:1146-1155.

 

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