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Welche Bedeutung hat der Glykämische Index?

17.02.2009 Ernährungsempfehlungen für Diabetiker enthalten häufig den Hinweis, dass Lebensmittel mit einem niedrigen Glykämischen Index bevorzugt werden sollten: Verschiedene Untersuchungen haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Kohlenhydratquellen mit niedrigem Glykämischen Index die Stoffwechselergebnisse verbessern.Eine neue Studie aus Kanada bestätigt, dass sich eine entsprechende Diät günstig auf den HbA1c-Wert und auch das HDL-Cholesterin auswirkt.

Die 210 Studienteilnehmer verpflichteten sich, neben ihrer antidiabetischen Medikation sechs Monate lang an einer der beiden folgenden Diäten teilzunehmen:

  1. Gruppe 1 führte eine Diät durch, bei der Kohlenhydrate mit niedrigem Glykämischen Index (GI) verwendet werden (GI etwa 70).
  2. Gruppe 2 hielt sich ebenfalls an eine Diabetikerkost, allerdings mit einem etwas höheren glykämischen Index (GI bei 84).

Alle Versuchspersonen wurden währen der Studienphase von Diätassistenten betreut. Das Ergebnis nach sechs Monaten: Die langfristige Blutzuckerkontrolle gemessen am HbA1c hatte sich in der Diätgruppe mit niedrigem Glykämischen Index (Gruppe 1) deutlich verbessert (HbA1c-Absenkung um durchschnittlich 0,5%). Auch in der zweiten Gruppe zeigte sich ein günstiger Einfluss auf den Stoffwechsel (HbA1c-Absenkung mit 0,2% allerdings geringer ausgeprägt als in Gruppe 1). Ebenso zeigten sich Unterschiede bei der Veränderung des HDL-Cholesterins, das eine Bedeutung für das Herzkreislaufrisiko hat: Während sich das HDL-Cholesterin bei Gruppe 1 um rund 1,7 mg/dl verbesserte, sank der Wert bei Gruppe 2 um 0,2 mg/dl nur leicht ab.

Die Ergebnisse dieser Studie sind eine weiterer Beleg dafür, dass sich Lebensmittel mit niedrigem Glykämischen Index günstig auf die Stoffwechselsituation des Diabetikers auswirken: Sowohl der HbA1c-Wert als auch das HDL-Cholesterin verbesserten sich.

Zur Information: Was ist der Glykämische Index?

Der Glykämische Index (GI) ist ein Maß für die Blutzuckerwirksamkeit von Nahrungsmitteln: Je nachdem, welche Kohlenhydrate enthalten sind, wirkt sich die aufgenommene Nahrung unterschiedlich auf den Blutzuckeranstieg und die Blutzuckerhöhe aus. Einige Kohlenhydrate werden erst über länger dauernde Prozesse gespalten, bevor sie dem Blut und der Energieversorgung des Körpers zur Verfügung stehen. Andere hingegen gelangen sofort nach Nahrungsaufnahme in das Blut. So führt z. B. Traubenzucker (GI = 100) zu einem sehr schnellen Blutzuckeranstieg (hoher Glykämischer Index), während ballaststoffreiche Nahrungsmittel den Blutzucker langsamer erhöhen (niedriger oder mittlerer Glykämischer Index). Allgemein gilt:

  1. Lebensmittel, die einen raschen und hohen Blutzuckeranstieg bewirken, haben einen hohen Glykämischen Index zwischen 70 und 100. Beispiele: Instant-Kartoffelpüree, Minutenreis, Weißbrot, Cornflakes, Cola.
  2. Lebensmittel mit mittlerem GI liegen zwischen 55 und 70. Beispiele: Graubrot, Müsliriegel, Salzkartoffeln, ungesüßte Obstsäfte, Haushaltszucker, Honig.
  3. Lebensmittel, nach deren Verzehr der Blutzucker nur flach und gering ansteigt, haben einen niedrigen GI unter 55. Beispiele: Milch, Joghurt, Brot aus ganzen Körnern, Obst, Nudeln aus Hartweizen, Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Blattgemüse.

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Jenkins DJ, Kendall CW, McKeown-Eyssen G et al. Effect of a low-glycemic index or a high-cereal fiber diet on type 2 diabetes: a randomized trial. JAMA 2008; 300: 2742-53

 

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