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Schlafhormon Melatonin fördert Diabetes-Risiko

13.02.2009 Dass Schlafstörungen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko verbunden sind, ist schon lange bekannt. Forschungsarbeiten aus der Universität Oxford in (England) und Lund (Schweden) haben jetzt die mögliche Ursache für die Verbindung identifiziert. Das Schlafhormon Melatonin wird.

in der winzigen Zirbeldrüse im Zwischenhirn gebildet, das Signale vom Auge bekommt. Melatonin wird bei Dunkelheit vermehrt freigesetzt und hat eine Schlaf fördernde Wirkung. Auch Lichtmangel im Herbst und im Winter gehen mit höheren Melatonin-Spiegeln einher, was ein stärkeres Schlafbedürfnis in dieser Jahreszeit erklärt. Fällt tagsüber Licht in das Auge, wird die Ausschüttung des Hormons hingegen eingestellt.

Die Wissenschaftler um Dr. Inga Prokopenko in Oxford analysierten 10 Studien, bei denen das gesamte Erbgut von 36.610 Personen untersucht und mit den Krankheiten dieser Personen verglichen wurde. Dabei wurden sie auf eine Variante in dem Gen aufmerksam, das für die Bildung des Melatonin-Rezeptors 1B (MTNR 1B) verantwortlich ist. Bei Personen, die diese Genvariante trugen, fanden sich in bis zu 20% der Fälle ein erhöhter Nüchtern-Blutzucker oder ein Typ 2 Diabetes.

Eine andere, zeitgleich veröffentlichte Untersuchung liefert eine mögliche Erklärung für den Zusammenhang zwischen dem Schlafhormon Melatonin und dem Risiko für Typ 2 Diabetes: Forscher um Dr. Valeriya Lyssenko aus Lund fanden heraus, dass der Melatonin-Rezeptor auch in den Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse vorhanden ist. Die Betazellen der Personen mit der oben beschriebenen Genvariante bilden offenbar besonders viele Melanin-Rezeptoren aus. Bei Versuchen mit Zellkulturen stellten die Wissenschaftler fest, dass Melatonin die Insulinausschüttung aus den Betazellen verringert.

 

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quellen:

  1. Prokopenko I, Langenberg C, Florez JC et al. Variants in MTNR1B influence fasting glucose levels. Nat Genet 2009; 41: 77-81  
  2. Lyssenko V, Nagorny CL, Erdos MR et al. Common variant in MTNR1B associated with increased risk of type 2 diabetes and impaired early insulin secretion. Nat Genet 2009; 41: 82-88

 

Hier geht es zum Expertenkommentar (Prof. Scherbaum, Düsseldorf)

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