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Diät: Die Rolle von Kohlenhydraten und ungesättigten Fettsäuren

03.02.2009 Weniger Kalorien und weniger gesättigte Fettsäuren – so lautet die Diät-Strategie bei Übergewicht. Umstritten ist lediglich, ob der Verzicht auf die gesättigten Fette durch mehr Kohlenhydrate oder durch mehr einfach ungesättigte Fette ersetzt werden sollte. Eine Studie hat diese Fragestellung bei Typ 2 Diabetikern untersucht. Das Ergebnis vorab: Beide Methoden führten zu einem vergleichbaren Erfolg.

Der Anteil der verschiedenen Fettsäuren (gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte) bestimmt den gesundheitlichen Wert der Fette in unserer Nahrung: Ungesättigte Fettsäuren sind gesünder als gesättigte. Gesättigte Fettsäuren (und gehärtete Fette) sollten daher nur einen geringen Anteil an der Fettzufuhr haben. Diese Fettsäuren kommen hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor; typische Beispiele sind fettes Fleisch oder Wurst, Vollmilch, Butter, Sahne und fetter Käse. Aber auch in Cremetorten, fettem Gebäck, Schokoladen, Pralinen und Fertigprodukten verbergen sich große Mengen gesättigter Fettsäuren. Bei den Pflanzenfetten enthalten Palm- und Kokosfett reichlich gesättigte Fettsäuren. Die wesentlich günstigeren einfach ungesättigten Fettsäuren finden sich dagegen überwiegend in Pflanzenfetten. Gute Quellen sind auch Avocado, Nüsse (sehr kalorienreich!) und Samen. Eines der Diät-Ziele bei Übergewicht ist es, die Blutfettwerte durch eine verringerte Zufuhr gesättigter Fette zu verbessern.

Wissenschaftler um Bonnie J. Brehm von der Universität in Cincinnati, USA, haben zwei verschiedene Diät-Strategien bei 124 stark übergewichtigen Typ 2 Diabetikern untersucht. Das Durchschnittalter der Teilnehmer betrug zu Studienbeginn 57 Jahre, der Body Mass Index lag bei 35,9 kg/m2 und der HbA1c-Wert bei 7,3%. Alle Diabetiker unterzogen sich ein Jahr lang einer Diät, bei der sie pro Tag 200 bis 300 Kalorien weniger zu sich nahmen als für den täglichen Energiebedarf kalkuliert war. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einer der beiden folgenden Diät-Gruppen zugeordnet:

  1. Die Gruppe A verteilte die Kalorienaufnahme auf 45% Kohlenhydrate, 15% Proteine und 40% Fett (mit 20% einfach ungesättigten Fetten).
  2. Die Gruppe B nahm die Kalorien zu 60% als Kohlenhydrate, zu 15% als Proteine und zu 25% als Fett auf.

Beide Gruppen konsumierten gleiche Mengen gesättigter Fettsäuren.

Nach 12 Monaten verglichen Brehm und ihre Kollegen die Untersuchungsergebnisse in beiden Gruppen. 69% aus der Gruppe A und 84% aus der Gruppe B hatten die Diät durchgehalten. Das interessante Resultat: Die Veränderungen bei Gewicht, Zuckerstoffwechsel, Blutdruck und Blutfettwerten waren in beiden Gruppen fast gleich ausgeprägt. Das Gewicht hatte sich um durchschnittlich 4% des Ausgangswertes reduziert, die Nüchterglukose war um 5-6% abgesunken, und der diastolische Blutdruck betrug rund 4-5 mmHg weniger als zu Studienbeginn. Auch bei den Verbesserungen in punkto Gesamtkörperfettgehalt, Bauchumfang, Insulinspiegel und HDL-Cholesterin gab es keine wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Diät-Gruppen.

FAZIT: Wer als Typ 2 Diabetiker Gewicht abnehmen und seine Werte günstig beeinflussen möchte, erreicht dies mit einer konsequenten Absenkung der aufgenommenen Kalorienmenge. Zusätzlich sollten die gesättigten Fette reduziert werden. Ob stattdessen im Diätplan ein größerer Schwerpunkt auf Kohlenhydrate oder auf einfach ungesättigte Fette gelegt wird, scheint für den Erfolg des Abnehmens und für die Verbesserung der Werte eine untergeordnete Rolle zu spielen.

 

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Brehm BJ, Lattin BL, Summer SS et al. One-year comparison of a high-monounsaturated fat diet with a high-carbohydrate diet in type 2 diabetes. Diabetes Care 2008; published online ahead of print, DOI: 10.2337/dc08-0687

Hier geht es zum Expertenkommentar (Dr. Toeller, Düsseldorf)

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