Der Sport hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert: Er hilft, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu steigern und bietet gleichzeitig Möglichkeiten, um soziale Kontakte zu pflegen. Grundsätzlich gilt, dass auch Diabetes-Patienten die Möglichkeiten körperlicher Aktivität erfolgreich nutzen können und sollten.
Für den Sport sind beim Typ-1-Diabetes und beim Typ-2-Diabetes unterschiedliche Dinge zu berücksichtigen.
Die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse wird normalerweise von Minute zu Minute gesteuert und an den aktuellen Bedarf angepasst. Beim Typ-1-Diabetes fehlt die eigene Insulinsekretion aus der Bauchspeicheldrüse– stattdessen wird Insulin von außen gespritzt. Hiermit lässt sich der Insulinbedarf aber nicht „minutengenau“ anpassen: Auf sehr rasche Veränderungen des Blutzuckerspiegels, wie sie z. B. beim Sport auftreten können, wird erst mit einer gewissen Verzögerung reagiert. In bestimmten Situationen kann dies zu Problemen führen. Ein Beispiel: Der Typ-1-Diabetiker hat sich eine größere Menge Insulin gespritzt und der Blutzuckerspiegel sinkt. Durch die körperliche Aktivität wird zusätzlich Glukose verbraucht, so dass der Blutzuckerspiegel noch weiter abfällt. Die Folge ist möglicherweise eine gefährliche Unterzuckerung. Umgekehrt – wenn gerade ein Insulinmangel vorliegt – kann der Körper den Blutzucker nicht verwerten und es werden beim Sport stattdessen Fettsäuren zur Energiegewinnung abgebaut. Dabei entstehen so genannte Ketonkörper, die den Körper übersäuern und unter Umständen zu einem lebensbedrohlichen diabetischen Koma führen können.
Trotzdem können auch Typ-1-Diabetiker in vollem Umfang von den positiven Effekten des Sports profitieren. Die Voraussetzung ist, dass die körperliche Aktivität vorher geplant und für die Berechnung von Insulindosis und Kohlenhydratzufuhr mit berücksichtigt wird.
Empfehlungen für Typ-1-Diabetiker, um Stoffwechselentgleisungen durch Sport zu vermeiden:
Zum Thema Schulsport: Grundsätzlich können Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes am Schulsport normal teilnehmen. Wegen der potenziellen Unterzuckerungsgefahr bedürfen allerdings einige wenige Sportarten (z. B. Schwimmsport) einer besonderen Überwachung. Wichtig ist, dass das Lehrpersonal über die Diabeteserkrankung informiert ist.
Bewegung hält Körper und Geist fit, stärkt das Immunsystem und steigert allgemein das körperliche Wohlbefinden. Kurz – Bewegung fördert die Gesundheit. Was vor allem für Diabetiker wichtig ist: Körperliche Aktivität ist auch der Schlüssel für eine gute Insulinwirkung. Bei den Ursachen des Diabetes mellitus Typ 2 steht die Insulinresistenz im Vordergrund. Obwohl diese auch genetisch festgelegt ist, kann sie durch Übergewicht, falsche Ernährung und vor allem auch Bewegungsmangel verstärkt werden. Umgekehrt lässt sich mit regelmäßiger körperlicher Aktivität einer Insulinresistenz gezielt entgegenwirken. Dies senkt nicht „nur“ die Blutzuckerwerte, sondern hat auch einen günstigen Einfluss auf die Blutfette, den Blutdruck und damit auf die Gefäß- und Herzgesundheit.
Durch Bewegung werden die Zellen „sensibler“ für Insulin, d. h. Insulin wirkt besser: Glukose wird verbraucht und strömt in den Muskel, so dass der Blutzucker sinkt. Um dies zu erreichen, muss man nicht zum Hochleistungssportler werden: Bereits zügiges Spazieren gehen oder entspanntes Fahrradfahren helfen, die Insulinwirkung zu verbessern. Wichtig ist allerdings, sich regelmäßig zu bewegen, das heißt mehrfach pro Woche eine halbe bis eine Stunde.
Übrigens: Viele Menschen betreiben Sport schwerpunktmäßig, um Gewicht abzunehmen. Oft fällt der Blick auf die Waage dann aber doch enttäuschend aus: Trotz verstärkter körperlicher Aktivität wollen lästige Pfunde einfach nicht verschwinden. Trotzdem: Die Anstrengung ist nicht umsonst. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Bewegung den Zucker- und den Fettstoffwechsel verbessert und sich auch positiv auf die Gefäße auswirkt – und zwar unabhängig davon, ob gleichzeitig Gewicht abgenommen wird oder nicht. Regelmäßige körperliche Bewegung lohnt sich also in jedem Fall!