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    Übergewichtige Männer: Effekt von Lebensstiländerungen auf erektile Dysfunktion
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    Übergewichtige Männer: Effekt von Lebensstiländerungen auf erektile Dysfunktion

    (25.08.2004) In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde der Effekt von Änderungen des Lebensstils auf die Verbesserung der erektilen Dysfunktion (Erektionsstörung) bei übergewichtigen Männern mit Diabetes untersucht.


    Menschen in den westlichen
    Industrienationen schlafen
    durchschnittlich ein bis zwei
    Stunden weniger

    In diese zwei Jahre dauernde italienische Studie (randomisiert, kontrolliert) wurden insgesamt 110 Männer mit Übergewicht eingeschlossen. Die Teilnehmer mussten zu Studienbeginn im IEEF, dem mittels eines Standardfragebogens ermittelten Internationalen Index der erektilen Dysfunktion, eine Punktezahl von 21 oder weniger Punkten haben, wodurch eine vorliegende erektile Dysfunktion angenommen wurde. Ein weiteres Eingangskriterium war ein Body-Mass-Index (Körpermassenindex) von über 30 kg/m2.

    Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um eine ausgewählte Gruppe relativ gesunder übergewichtiger Männer, da vor einer Studienteilnahme folgende Erkrankungen ausgeschlossen sein mussten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Erkrankung der Herzkranzgefäße oder der Beingefäße, Bluthochdruck, Ausscheidung geringer Mengen Albumin im Urin (Albuminurie), autonome Nervenerkrankung, periphere Nervenerkrankung (an den Beinen und Armen), gestörte Glukosetoleranz (Vorstufe des Diabetes) oder Diabetes mellitus und andere.

    Die Studienteilnehmer wurden zufällig in zwei Gruppen mit je 55 Teilnehmern verteilt. Die Interventionsgruppe, bei der eine Änderung des Lebensstils bewirkt werden sollte, wurde mit einer Kontrollgruppe verglichen. Die Interventionsgruppe wurde in engmaschigen Sitzungen sehr intensiv betreut und bezüglich Ernährung und körperlicher Aktivität unterrichtet. Die Teilnehmer hatten einen eigenen Trainer und erhielten entsprechende Empfehlungen bezüglich Ihrer Ernährung. In der Interventionsgruppe lag die körperliche Betätigung zu Studienbeginn bei 48 Minuten pro Woche, am Studienende lag sie bei 195 Minuten (Kontrollgruppe von 51 auf 84 Minuten). Das Ziel der Studie war ein Gewichtsverlust innerhalb der zwei Jahre von mindestens 10 Prozent durch Kalorienreduktion und Steigerung der körperlichen Aktivität. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten lediglich allgemeine Informationen über gesunde Ernährung und körperliche Aktivität.

    Das Anfangsgewicht in der Interventionsgruppe lag bei 103 kg und in der Kontrollgruppe bei 101 kg. Es gab keine wesentlichen Unterschiede im Hinblick auf die demographischen Faktoren. Ausgewertet wurde die Veränderung des IEEF (siehe oben) in den beiden Gruppen innerhalb der zwei Jahre (primärer Endpunkt) sowie verschiedene andere Parameter.

    Nach zwei Jahren hatte sich in der Interventionsgruppe die erektile Funktion verbessert: Der IEEF verbesserte sich von durchschnittlich 13,9 auf 17 Punkte. 17 Teilnehmer erreichten hier einen IEEF von über 22 im Gegensatz zu nur drei Teilnehmern der Kontrollgruppe. In der Kontrollgruppe blieb der durchschnittliche IEEF stabil, das heißt die erektile Dysfunktion verbesserte sich nicht. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe nahmen durchschnittlich 15 kg Gewicht ab (von 103 kg auf 88 kg), während das Gewicht in der Kontrollgruppe nur um 2 kg sank (von 101 auf 99 kg). Auch andere Blutwerte und Parameter haben sich im Studienzeitraum in der Interventionsgruppe wesentlich stärker als in der Kontrollgruppe positiv verändert: Cholesterin, Neutralfette (Triglyceride), Marker für eine Entzündungsreaktion im Körper (Inflammation) wie CRP und Interleukin 6 und 8, Blutdruck und die Funktion der Gefäßinnenschicht.

    Die erektile Dysfunktion wurde in der Gruppe der übergewichtigen Studienteilnehmern mit Lebensstiländerung innerhalb von zwei Jahren statistisch bedeutend verbessert. Begleitet wurde dies durch eine Verbesserung der Marker für eine Entzündungsreaktion im Körper und eine Verbesserung der gestörten Funktion der Gefäßinnenschicht (endotheliale Dysfunktion).


    Mögliche Ursachen für die Verbesserung der erektilen Dysfunktion sind die Gewichtsabnahme oder die Verbesserung der Entzündungsreaktion im Körper, die häufig bei Übergewicht besteht, allerdings könnte durch die intensive Betreuung der Interventionsgruppe auch ein besseres psychisches Wohlbefinden zu einer Verbesserung der erektilen Dysfunktion geführt haben. Dies wurde jedoch in dieser Studie nicht untersucht.

    Es handelt sich um eine vom Aufbau her recht einfache Studie, aber um so wichtigere erste Studie dieser Art zur Ermittlung des Einflusses von Lebensstiländerungen auf die erektile Dysfunktion. Da es sich um eine recht gesunde Studiengruppe handelte, müssten jetzt ähnliche Studien mit Menschen aus bestimmten Risikogruppen der erektilen Dysfunktion zeigen, ob eine derartige Verbesserung der erektilen Dysfunktion auch zum Beispiel bei Menschen mit Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Lebensstiländerungen erreicht werden kann.


    Prof. Dr. med. Dan Ziegler, Dr. med. Melanie Stapperfend, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Institut an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Deutsche Diabetes-Klinik

    Quelle: Katherine Esposito, MD; Francesco Giugliano, MD; Carmen Di Palo, MD; Giovanni Giugliano, MD; Raffaele Marfella, MD, PhD; Francesco D'Andrea, MD; Massimo D'Armiento, MD; Dario Giugliano, MD, PhD. Effect of Lifestyle Changes on Erectile Dysfunction in Obese Men - A Randomized Controlled Trial. JAMA. 2004;291:2978-2984.

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