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Niedrig-kalorische Diät verbessert Insulinsekretion

14.03.2013 Niedrig-kalorische Diäten (sogenannte Formula-Diäten) sind in Deutschland nicht stark verbreitet. Studiendaten zeigen aber viele positive kurzfristige Effekte.

In einer 2011 publizierten Studie aus Schottland war gezeigt worden, dass sich bei 11 untersuchten Patienten mit nicht lange bestehendem Typ-2-Diabetes der Glukose-Stoffwechsel unter einer sehr niedrig-kalorischen Kost bereits nach einer Woche weitgehend normalisiert. (Heilung des Diabetes in einer Woche?)

Diese Daten konnten nun in einer italienischen Studie bei 14 stark adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes bestätigt werden. Bei einer täglichen Kalorienzufuhr von nur 400 kcal sanken bereits nach 7 Tagen das Körpergewicht, Körperfettmasse, Blutzuckerspiegel und Triglyzeride dramatisch ab. Mit Hilfe einer speziellen Untersuchungstechnik (hyperglykämischer Clamp) konnten die Autoren zeigen, dass sich parallel dazu die Insulin-Sekretion der Bauchspeicheldrüse verbesserte, während die Insulinempfindlichkeit unverändert blieb (1).

In einer randomisierten Studie bei 27 insulinbehandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes aus den Niederlanden wurde untersucht, ob der positive Effekt einer über 16 Wochen verabreichten sehr niedrig-kalorischen Diät durch eine vermehrte körperliche gesteigert werden kann. 13 dieser Patienten bekamen einmal wöchentlich ein 1-stündiges Training und außerdem sollten sie 30-minütige Trainingseinheiten am Hometrainer 4x pro  Woche durchführen (2).

Ergebnis: In beiden Gruppen nahm das Gewicht stark ab: bei allein sehr niedrig-kalorischer Kost im Durchschnitt um 23,7 kg, bei zusätzlicher körperlicher Aktivität um 27,2 kg. Durch die Fastenkur zeigten sich auch weitere positive Stoffwechseleffekte. In der Sportgruppe kam es zu einem zusätzlichen Fettabbau und die körperliche Leistungsfähigkeit nahm messbar zu (2).

Kommentar: Durch eine Fastenkur kann bei übergewichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht nur eine Gewichtsreduktion erzielt und der Bedarf an blutzuckersenkenden Medikamenten kurzfristig reduziert werden. Vielmehr führt eine solche Maßnahme auch zu einer Reduktion des Körperfettes und des Leberfettes sowie zu einer Verbesserung der Blutfettspiegel. Eine Steigerung der körperlichen Aktivität ist auch unter einer stärkeren Reduktionskost möglich, wenn sie unter ärztlicher Überwachung erfolgt. Sie führt offenbar zu einer Steigerung des Erfolgs.

Die oben beschriebenen Studien wurden nur bei kleinen Patientengruppen durchgeführt und tragen zu einem besseren Verständnis der (günstigen) Veränderungen bei, die mit Fastenkuren bei adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes kurzfristig zu erzielen sind. Ob und in welcher Form kurzfristige Fastenkuren zu lang anhaltenden Erfolgen führen können, muss durch weitere Studien geklärt werden.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen:

  1. Malandrucco I et al.: Very-low-calorie diet: a quick therapeutic tool to improve β cell function in morbidly obese patients with type 2 diabetes. Am J Clin Nutr. 2012; 95: 609-13

  2. Snel M et al.: Effects of adding exercise to a 16-week very low-calorie diet in obese, insulin-dependent type 2 diabetes mellitus patients. J Clin Endocrinol Metab. 2012; 97: 2512-20.

 

Siehe auch:

Heilung des Diabetes in einer Woche?
Heilung des Diabetes im Frühstadium


 


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