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Endlich: Therapie für Fettleberentzündung ist möglich

14.05.2010 Eine Fettleber kommt bei Insulinresistenz und Typ 2-Diabetes häufig vor. Wenn bei einem Patienten auch die Leberwerte erhöht sind und er / sie nicht zu viel Alkohol trinkt, so handelt es sich um eine sogenannte nicht-alkoholische Fettleberentzündung, die in die gefährliche Leberzirrhose übergehen kann. Bisher gab es keine gesicherte Therapie für diese Form der Leberentzündung.

In einer Plazebo-kontrollierten Studie in der USA wurden nun bei Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleberentzündung (Steatohepatitis) über knapp 2 Jahre hinweg entweder mit Vitamin E (800 E / Tag), dem Insulinsensitizer und Diabetesmedikament Pioglitazon (30 mg/Tag) oder Plazebo behandelt. Vor und nach Abschluss der Behandlung wurden u.a. die Leberwerte GOT und GPT bestimmt und eine Leberbiopsie durchgeführt.

Sowohl Vitamin E, als auch Pioglitazon führten zu einer Verbesserung der Leberwerte GOT und GPT und auch zu einer Verminderung der histologischen Zeichen der Leberentzündung. Dieser Effekt trat innerhalb von 24 Wochen ein, war jedoch nur bei einem Drittel der Patienten unter Pioglitazon und knapp der Hälfte der Patienten unter Vitamin E-Therapie festzustellen. Der Effekt von Vitamin E war damit stärker als der von Pioglitazon. Signifikante Nebenwirkungen der Therapie wurden nicht beobachtet. Nach Absetzen von Vitamin E bzw. von Pioglitazon war der positive Effekt innerhalb von 24 Wochen wieder beseitigt.

Kommentar: Diese Studie zeigt erstmals eindeutig, dass die Gabe von Vitamin E (und wahrscheinlich auch von Pioglitazon) bei einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung wirksam ist, die Entzündung zu hemmen und die erhöhten Leberwerte zu senken. Allerdings wird der positive Therapieeffekt nur bei einem Drittel bis knapp der Hälfte der Patienten erreicht und er verschwindet nach Absetzen der Medikamente, so dass man wahrscheinlich lebenslang behandeln muss. Da hier nicht speziell Patienten mit Diabetes untersucht worden sind, ist noch nicht klar, ob diese Ergebnisse auch für Patienten mit nicht-alkoholischer Steatohepatitis bei Typ 2-Diabetes gelten. Dennoch ist dies ein hoffnungsvoller neuer Therapieansatz.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr.5, 40225 Düsseldorf

Quelle: A.J. Sanyal et al.: Pioglitazone, Virtamin E, or Placebo for Nonalcoholic Steatohepatitis. N. Eng. J. Med. 2010; 362: 1675-1685.


Siehe auch
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