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    Typ 2 Diabetiker kommen mit langwirksamem Analog-Insulin gut zurecht
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    Typ 2 Diabetiker kommen mit langwirksamem Analog-Insulin gut zurecht

    (20.08.2008) Bei vielen Typ 2 Diabetikern lassen sich die Blutzuckerspiegel mit Tabletten nicht mehr ausreichend senken. In diesem Fall ist es notwendig, zusätzlich Insulin zu spritzen. Eine neue Studie hat folgende interessante Frage untersucht: Ist beim Typ 2 Diabetes ein langwirksames Insulin, das nur einmal pro Tag verabreicht wird, genauso effektiv wie ein dreimal täglich verabreichtes kurzwirksames Insulin? Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht.

    Insulinpatronen zur Diabetesbehandlung
    Insulinpatronen zur
    Diabetesbehandlung

    Foto: DDZ

    Die Studie wurde unter der Leitung von Professor Reinhard G. Bretzel von der Justus-Liebig Universität Giessen durchgeführt. An der Studie nahmen 69 Zentren in Europa und Australien teil. In die 44-wöchige Untersuchung (offene, randomisierte, kontrollierte Studie) waren 415 Patienten mit einem Typ 2 Diabetes aufgenommen worden. Alle Studienteilnehmer konnten mit Tabletten nicht mehr ausreichend eingestellt werden und benötigten eine zusätzliche Insulinbehandlung. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 60 Jahre und der Typ 2 Diabetes war im Mittel seit etwa 9 Jahren bekannt.

    Die Studienteilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer der beiden folgenden Behandlungen zugeteilt:

    1. 205 Patienten erhielten eine Therapie mit Insulin Glargin – einem langwirksamen Analog-Insulin, das nur einmal täglich gespritzt wird.
    2. 210 Patienten erhielten eine Behandlung mit Insulin Lispro – einem ultrakurz wirksamen Insulinanalog, das jeweils vor den 3 Hauptmahlzeiten verabreicht wurde.

    Bis zum Ende der 44-wöchigen Studie wurden in der Glargin-Gruppe täglich durchschnittlich 42 Einheiten und in der Lispro-Gruppe 45 Einheiten (verteilt auf drei Dosen) Insulin gespritzt. Die Auswertung des Blutzuckerlangzeitwertes HbA1c zeigte kaum Unterschiede zwischen beiden Gruppen: Zum Beobachtungsende konnte der HbA1c-Wert unter dem langwirksamen Insulin Glargin um 1,7 % (von 8,7 % auf 7,0 %) und unter dem kurzwirksamen Insulin Lispro um 1,9 % (von 8,7 % auf 6,8 %) gesenkt werden. Einen HbA1c-Zielwert von 7,0 % oder darunter erreichten 57 Prozent der Patienten mit dem langwirksamen und 69 Prozent mit dem kurzwirksamen Insulin. Statistisch signifikante Abweichungen gab es beim unmittelbaren Einfluss auf den Blutzucker. Während unter dem langwirksamen Insulin Glargin der Blutzucker-Durchschnittswert und die nächtlichen Blutzuckerwerte besser abgesenkt werden konnten, zeigte das kurzwirksame Insulin Vorteile bei der Blutzuckersenkung direkt nach dem Essen (postprandialer BZ).

    Beide Insuline wurden ähnlich gut vertragen. Allerdings waren Unterzuckerungen beim langwirksamen Insulin Glargin mit etwas mehr als 5 Ereignissen pro Patient und Jahr deutlich seltener als unter dem dreimal täglich gespritzten Insulin Lispro (24 Ereignisse pro Patient und Jahr; p < 0,0001). Die durchschnittliche Gewichtszunahme unter der Insulinbehandlung betrug in beiden Gruppen etwas mehr als 3 kg.

    In Fragebögen beurteilten die Patienten zu Beginn und zum Ende der Studie, wie zufrieden sie mit der Diabetesbehandlung waren. Durch die zusätzliche Therapie mit Insulin (und die bessere Blutzuckereinstellung) wurde die Zufriedenheit in beiden Gruppen gesteigert. Die besseren Werte auf der Zufriedenheitsskala erreichte die Gruppe mit dem langwirksamen Insulin – hierbei stand im Vordergrund, dass nur einmal täglich gespritzt werden musste und dass Unterzuckerungen seltener auftraten.

    Das FAZIT der Studie: Bei Typ 2 Diabetikern, die mit einer Insulinbehandlung beginnen, ist ein langwirksames Analog-Insulin mit nur einmal täglicher Gabe einem dreimal täglich gespritzten kurzwirksamen Analog-Insulin nicht unterlegen. Der Blutzuckerlangzeitwert HbA1c lässt sich mit beiden Insulinarten ähnlich gut absenken.

    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Bretzel RG, Nuber U, Landgraf W et al. Once-daily basal insulin glargine versus thrice-daily prandial insulin lispro in people with type 2 diabetes on oral hypoglycaemic agents (APOLLO): an open randomised controlled trial. Lancet 2008; 371: 1073-84 

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