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    Appetitstimulierendes Hormon wirkt direkt auf die Bauchspeicheldrüse
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    Appetitstimulierendes Hormon wirkt direkt auf die Bauchspeicheldrüse

    (12.03.2007) Wissenschaftler vom Joslin Diabetes Center haben eine neue Funktion des Neurohormons MCH entdeckt. Das appetitstimulierende Protein hat direkten Einfluss auf die Bauchspeicheldrüse: Es fördert das Wachstum und die Insulinausschüttung der Betazellen.


    Das Melanin-konzentrierende Hormon – auch kurz MCH genannt – wird beim Menschen und anderen Säugetieren im Gehirn, genauer im Hypothalamus, hergestellt. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Energiebalance und ist in diesem Bereich gut untersucht. MCH gilt als einer der wichtigsten körpereigenen „Appetitanreger“: Eine Überproduktion fördert die Gewichtszunahme bis hin zu mäßigem Übergewicht, während geringe Spiegel des Neurohormons eher bei schlanken Personen gefunden werden. In einigen Fällen konnte eine Verknüpfung zwischen dem Mangel an MCH und einer Magersuchterkrankung hergestellt werden.

    Rohit N. Kulkarni und seine Kollegen vom Joslin Diabetes Center in Boston, USA, hatten bereits in einer früheren Studie zeigen können, dass MCH nicht nur die Energiebilanz und den Appetit reguliert. Bei genetisch veränderten Mäusen mit ungewöhnlich hohen MCH-Spiegeln veränderten sich auch das Wachstum und die Anzahl der insulinherstellenden Betazellen.

    Um dieser Beobachtung näher auf den Grund zu gehen, führten die Forscher ein weiteres Experiment durch. Zunächst vergewisserten sie sich, dass das Neurohormon und seine Rezeptoren auch im Bauchspeicheldrüsengewebe vorhanden sind. Hierfür untersuchten sie entsprechendes Gewebe von Mäusen und menschlichen Spenderorganen: Die Wissenschaftler wurden fündig und konnten sowohl MCH als auch MCH-Rezeptoren nachweisen. Anschließend behandelten sie einen Teil der Gewebeproben mit dem Melanin-konzentrierenden Hormon. Das Ergebnis: Im Vergleich zum unbehandelten Bauchspeicheldrüsengewebe produzierten die mit MCH versetzten Proben deutlich mehr Insulin.

    Als nächstes untersuchten Kulkarni und sein Team genetisch veränderte Mäuse mit einem MCH-Mangel. Auch hier bestätigte sich der direkte Einfluss des Neurohormons auf die Bauchspeicheldrüse: Durch das Fehlen von MCH waren die insulinherstellenden Bereiche deutlich unterentwickelt.


    Das appetitstimulierende Hormon MCH fördert direkt das Wachstum und die Zahl der insulinherstellenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher herausfinden, wie genau MCH das Wachstum der Betazellen beeinflusst und welche anderen Proteine in diesen Prozess involviert sind. Möglicherweise lassen sich aus den Erkenntnissen weitere Ansätze für neue Behandlungsmöglichkeiten entwickeln, so die Hoffnung der Wissenschaftler.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin der Deutschen Diabetes-Klinik des Deutschen Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Pissios P, Ozcan U, Kokkotou E et al. Melanin Concentrating Hormone Is a Novel Regulator of Islet Function and Growth. Diabetes 2007; 56: 311-319

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