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Schwerpunkt: Endokrinologie / Diabetologie

Schilddrüsenkarzinom


Definition
Beim Schilddrüsenkarzinom handelt es sich um eine bösartige Entartung von Schilddrüsenzellen.

Epidemiologie von Schilddrüsenkarzinomen
Schilddrüsenkarzinome kommen in jedem Alter vor mit einer Prävalenz von circa 1% aller Malignome. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Einteilung der Schilddrüsenkarzinome
Die Schilddrüsenkarzinome werden eingeteilt in papilläre, follikuläre, undifferenzierte (anaplastische) und medulläre Schilddrüsenkarzinome. Das häufigste Schilddrüsenkarzinom ist das papilläre Schilddrüsenkarzinom. Weit seltener sind nicht epitheliale Tumore der Schilddrüse wie z.B. Fibrosarkome, Lymphome oder Teratome.

Symptomatik
Häufig handelt es sich bei Schilddrüsenkarzinomen um Zufallsbefunde, insbesondere von sehr kleinen, im Rahmen einer Operation zufällig aufgefallenen papillären Schilddrüsenkarzinomen (dann häufig wenige Millimeter groß). Im Falle größerer Tumore stehen die Verdrängungserscheinungen und hieraus resultierende Schluckstörungen als auch klinisch sichtbare Schwellungen im Halsbereich im Vordergrund. Im Falle weit fortgeschrittener Tumore (selten) kann es zu schweren klinischen Begleitsymptomen wie Luftnot kommen. Dann handelt es sich häufig um sehr bösartige, anaplastische Schilddrüsenkarzinome.

Diagnostik von Schilddrüsenkarzinomen
Im Vordergrund steht die Ultraschalluntersuchung. Es existieren verschiedene Kriterien, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für ein Schilddrüsenmalignom sprechen, wie z.B. die sogenannte Echoarmut, kleine Verkalkungen und eine verstärkte Durchblutung von Schilddrüsenknoten. Im Falle eines vermuteten Schilddrüsenkarzinoms sollte in jedem Fall eine Feinnadelaspirationsbiopsie unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden. Hierzu werden Tumorzellen abpunktiert und diese auf einem Objektträger ausgestrichen. Die Punktate sollten durch einen erfahrenen Pathologen begutachtet werden.

Therapie von Schilddrüsenkarzinomen
In jedem Falle ist eine Operation anzustreben. Mit Ausnahme von sehr kleinen Tumoren (unter 1 cm) ist eine komplette Schilddrüsenentfernung (komplette Thyreoidektomie) anzustreben. Abhängig vom Tumorstadium ist auch eine sogenannte Neck-Dissection (mit lokaler Lymphknotenentfernung) notwendig. Im Falle eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms und mindestens 1 cm großen Tumoren muss eine Radiojodtherapie durchgeführt werden. Diese dient der Entfernung restlicher Schilddrüsenzellen. Bei Patienten mit entdifferenzierten bzw. anaplastischen Schilddrüsenkarzinomen muss die Möglichkeit einer lokalen Strahlentherapie und/oder einer Chemotherapie in Erwägung gezogen werden. Neuere Therapieoptionen sind z.B. der Einsatz von sogenannten Tyrosinkinaseinhibitoren, die das Wachstum von Tumorzellen beeinflussen können sowie bestimmte Formen der Chemotherapie.

Bitte beachten Sie: Abklärung und Therapie von Schilddrüsenkarzinomen sollten unbedingt in einem endokrinologischen Zentrum erfolgen.

Autoren: Prof. Dr. med. M. Schott und Prof. Dr. med. W. A. Scherbaum
Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie
des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quelle: www.schilddruesenkarzinom.info