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    Diabeteskomplikationen: Auch Vererbung hat einen Einfluss
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    Diabeteskomplikationen: Auch Vererbung hat einen Einfluss

    (11.01.2008) Ein unzureichend eingestellter Diabetes mit dauerhaft zu hohen Blutzuckerwerten führt über kurz oder lang zu typischen Folgekomplikationen. Im Vordergrund stehen Nieren-, Augen- und Nervenschäden. Aktuelle Daten einer Längsschnittuntersuchung aus den USA liefern Hinweise, dass möglicherweise auch der familiäre Hintergrund bzw. die Genetik mit darüber entscheidet, ob und in welcher Ausprägung Diabeteskomplikationen auftreten.

    Arteriosklerotisches Gefäß
    Arteriosklerotisches Gefäß
    Foto: DAK

    Wissenschaftler um David A. Greenberg vom Columbia-Presbyterian Medical Center in New York City haben 8.114 Typ 1 Diabetiker aus 6.707 Familien von 1988 bis zum Jahr 2004 verfolgt. Bei allen Teilnehmern war die Typ 1 Diabeteserkrankung vor dem 30. Lebensjahr festgestellt worden. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Frage, ob familiäre Faktoren einen Einfluss auf die Anfälligkeit für diabetische Folgekomplikationen an Augen (Retinopathie), Nieren (Nephropathie) und Nerven (Neuropathie) haben.

    Im Detail zeigten die Ergebnisse folgendes:

    • Wenn ein Geschwister mit Typ 1 Diabetes eine Folgekomplikation entwickelt hatte, stieg die eigene Wahrscheinlichkeit für entsprechende Probleme um fast das 10-fache für die Retinopathie, um mehr als das 6-fache für die Nephropathie und um mehr als das 2-fache für die Neuropathie an.
    • Frauen mit Typ 1 Diabetes wiesen im Vergleich zu ihren männlichen Altersgenossen ein um den Faktor 1,7 höheres Retinopathie- und ein doppelt so hohes Nephropathie-Risiko auf. Dieses Ergebnis überraschte die Wissenschaftler besonders!
    • Patienten, bei denen der Typ 1 Diabetes zwischen dem 5. bis 14. Lebensjahr aufgetreten war, entwickelten im Durchschnitt öfter Folgekomplikationen als Teilnehmer mit einer Diabetes-Manifestation im Kleinkindalter oder nach der Pubertät.
    • Wenn ein Elternteil Typ 2 Diabetiker war, erhöhte sich das Risiko für eine Nephropathie beim Kind mit Typ 1 Diabetes um fast das Doppelte (war hingegen ein Elternteil Typ 1 Diabetiker, hatte dies keinen Einfluss).

    Das FAZIT der Autoren: Neben der Güte der Blutzuckereinstellung haben offenbar auch familiäre und genetische Faktoren einen Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Typ 1 Diabetiker später Folgekomplikationen an Augen, Nieren und Nerven entwickelt. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei der Retinopathie und bei Frauen. Weitere Untersuchungen sind geplant, um herauszufinden, was sich hinter diesen Beobachtung genau verbirgt.


    Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: Monti MC, Lonsdale JT, Montomoli C et al. Familial Risk Factors for Microvascular Complications And Differential Male-Female Risk in a Large Cohort of American Families with Type 1 Diabetes. J Clin Endocrinol Metab 2007; 92: 4650-5.

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