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Unterzuckerung

Eine Unterzuckerung (= Hypoglykämie) ist die häufigste Nebenwirkung bei der Behandlung eines Diabetes mellitus mit Insulin. Auch unter der Therapie mit blutzuckersenkenden Tabletten wie Sulfonylharnstoffpräparaten oder Gliniden können Hypoglykämien auftreten.

Ursache der Unterzuckerung mit zu niedrigen Blutzuckerspiegeln ist ein Überangebot an Insulin bei gleichzeitig zu geringem Kohlenhydratangebot. Unbehandelt kann die Hypoglykämie einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.

Gründe für eine plötzlich auftretende Unterzuckerung sind zum Beispiel:

  1. Eine zu hohe Dosis von Insulin oder blutzuckersenkenden Medikamenten.
  2. Ein zu großer Abstand zwischen dem Spritzen von Insulin und der Einnahme der Mahlzeit (zu großer Spritz-Ess-Abstand), bzw. wenn Insulin gespritzt und anschließend nichts gegessen wird.
  3. Eine zu niedrige Nahrungs- bzw. Zuckermenge bei gleich bleibender Insulin- oder Tablettendosis.
  4. Zu große körperliche Belastung bei gleich bleibender Insulin- oder Tablettendosis.
  5. Alkohol, da dieser die Blutzuckerkonzentration zwar zunächst ansteigen, später dann aber stärker abfallen lässt.

 

Das Auftreten einer Hypoglykämie kann sich u. a. durch folgende Symptome bemerkbar machen: Zittern, Unruhe, Hungergefühl, Kaltschweißigkeit, Schwächegefühl, starkes Herzklopfen, taubes Gefühl oder Kribbeln an Mund, Beinen oder Händen, Verwirrtheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit oder Sehstörungen. Welche der genannten Symptome auftreten, ist dabei individuell sehr unterschiedlich.
Wird bei der Unterzuckerung nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann es schließlich zu Atem- und Kreislaufstörungen, Bewusstseinsstörungen und Krämpfen bis hin zur Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod kommen.

Bei einer länger bestehenden Diabeteserkrankung nimmt der Betroffene die Warnzeichen einer Hypoglykämie unter Umständen nicht mehr so intensiv wahr wie zu Beginn der Erkrankung. Im Einzelfall ist es sogar möglich, dass keines der oben genannten Symptome die zu niedrigen Blutzuckerspiegel anzeigt und der Betroffene ohne weitere „Vorwarnung“ plötzlich Krämpfe erleidet und bewusstlos wird. Dieses Phänomen wird vor allem bei Patienten beobachtet, die bereits unter einer diabetischen Nervenerkrankung (Neuropathie) leiden.

Um Unterzuckerungen zu vermeiden, müssen Diabetiker, die Insulin spritzen, regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren. Liegt eine Unterzuckerung vor, muss zunächst zwischen einer leichten und einer schweren Hypoglykämie unterschieden werden. Leichte Unterzuckerungen kann der Patient selbst behandeln, bei einer schweren Unterzuckerung ist er auf fremde Hilfe angewiesen. Spätestens, wenn der Blutzuckerwert auf 50 mg/dl oder darunter gefallen ist, sollten jedoch Maßnahmen eingeleitet werden.

Leichte Unterzuckerung

Typischerweise bemerkt der Betroffene Anzeichen wie Zittern, Schweißausbrüche, Herzklopfen, plötzlichen Heißhunger, Kribbeln der Finger und Lippen, Blässe oder Angst. Welche Symptome hiervon auftreten, ist individuell allerdings ganz unterschiedlich.

Eine leichte Unterzuckerung lässt sich in der Regel mit ein bis zwei Stück Traubenzucker in den Griff bekommen, dies entspricht etwa 10 bzw. 20 Gramm Glukose. Alternativ kann auch ein Glas Fruchtsaft helfen. Man sollte jedoch darauf achten, dass diesen Säften keine künstlichen Süßstoffe zugesetzt wurden (z. B. bei so genannten Diätsäften üblich). Am besten geeignet sind in diesem Fall Fruchtsaftgetränke. Fruchtsaft enthält 100 Prozent Frucht, Fruchtsaftgetränke enthalten 50 Prozent Frucht und zusätzlich viel Zucker. Auch Cola enthält sehr viel Zucker und kann daher ebenfalls eingesetzt werden, um den Blutzucker zu erhöhen.

Schwere Unterzuckerung

Bei einer schweren Unterzuckerung ist der oder die Betroffene aufgrund von Verwirrtheit, Krämpfen und einer Bewusstseinstrübung so stark eingeschränkt, dass er sich nicht mehr selbst behandeln kann und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Im Falle einer schweren Unterzuckerung mit Bewusstlosigkeit muss durch geschulte Personen in der Umgebung des Betroffenen sofort Glukose eingeflößt und, wenn vorhanden, auch Glukagon gespritzt werden. Glukagon ist das Gegenhormon des Insulins. Es bewirkt einen raschen (aber nur kurz andauernden) Anstieg des Blutzuckers, indem Reservezucker aus Leber und Muskel freigesetzt wird. Dann sollte der Notarzt verständigt werden. Damit der Arzt trotz der Bewusstlosigkeit schnell eine richtige Diagnose stellen und sofort eingreifen kann, ist es wichtig, dass insulinbehandelte Diabetiker immer einen Diabetikerausweis, ein entsprechendes Armband oder eine SOS-Kapsel mit sich tragen.


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