Diabetes Deutschland

Nieren

Schwangerschaftsdiabetes

Unbehandelt stellt ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) eine ernst zu nehmende Gefahr dar, besonders für das ungeborene Kind.

Bei der Schwangeren selbst können Harnwegs- und Nierenbeckenentzündungen sowie ein Bluthochdruck die Folge sein. Die Folgen für das Kind sind jedoch noch gravierender. Bei überhöhten Blutzuckerspiegeln gelangt die Glukose über den Mutterkuchen (Plazenta) und die Nabelschnur in den kindlichen Kreislauf und regt die Insulinherstellung beim ungeborenen Kind an. Durch erhöhte Insulin- und Zuckerspiegel nimmt das Kind an Körpergewicht stark zu, was aber keinesfalls als Zeichen der guten Entwicklung fehlgedeutet werden darf. Vielmehr ist dieser Zustand mit einer Reifestörung des Kindes verbunden.

Aufgrund einer massiven Gewichts- und Größenzunahme des ungeborenen Kindes (Makrosomie) kann es zu erheblichen Problemen während der Geburt kommen, die durch die beengten Platzverhältnisse im Mutterleib auch für das Kind belastend sind. Es besteht zudem die Gefahr einer Entwicklungsverzögerung. Davon sind besonders die Lungen des ungeborenen Kindes betroffen. Das liegt daran, dass das Insulin nicht nur im Blut des Kindes zirkuliert, sondern auch im Fruchtwasser zu finden ist, in dem das Kind schwimmt. In den Lungen des Kindes befindet sich ebenfalls Fruchtwasser, wo ein erhöhter Insulinspiegel die Ausreifung einer ganz bestimmten Zellsorte in der Lunge verhindert. Diese Zellen stellen normalerweise einen Stoff her, der für die endgültige Reifung und Entfaltung der Lungen und somit für eine funktionsgerechte Atmung nach der Geburt wichtig ist.
  

Um das Risiko kindlicher Fehlbildungen und Gefahren für die Mutter zu minimieren, muss ein Schwangerschaftsdiabetes unbedingt behandelt werden. Hierfür sollten in jedem Fall ein Diabetologe und ein Diätberater oder eine Diätberaterin zu Rate gezogen werden. Zunächst ist es nötig, eine fettarme und ballaststoffreiche Diät einzuhalten. Hierfür eignen sich besonders Nahrungsmittel, die reich an komplexen Kohlenhydraten sind, z. B. Reis, Nudeln und Kartoffeln. Es hat sich als nützlich erwiesen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. In der Schwangerschaft ist eine ausreichende Kohlenhydratzufuhr erforderlich: Auf keinen Fall dürfen Hungerkuren durchgeführt werden, denn sie schaden dem ungeborenen Kind. Engmaschige Blutzuckerkontrollen sind unerlässlich, um eine straffe Stoffwechseleinstellung zu erreichen. Führt die Umstellung der Ernährung allein nicht zum Erfolg und werden Zielwerte für den Blutzucker überschritten, so muss mit einer Insulintherapie begonnen werden. Dazu stehen verschiedene Insulinpräparate zur Verfügung. Blutzuckersenkende Tabletten (orale Antidiabetika) dürfen zur Behandlung eines Diabetes in der Schwangerschaft wegen möglicher Gefahren für das ungeborene Kind nicht eingenommen werden. In vielen anderen Ländern sind aber Metformin und Sulfonylharnstoffe für die Behandlung des Gestationsdiabetes oder des Typ-2-Diabetes in der Schwangerschaft zugelassen.


zurück zu Diabetes behandeln Übersicht

Diabetes Risikotest - Teste Dich selbst!
Schwangerschaft - Alles zu Diabetes während der Schwangerschaft!