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Signalweg zur Regulation von Insulin-produzierenden Betazellen entdeckt

13.10.2009 Wie kann bei Übergewicht ein Diabetes verhindert werden? Bei Übergewicht entsteht häufig eine Insulinresistenz, das heißt der Körper spricht nicht mehr ausreichend auf Insulin an. Nun wurde ein Signalweg für die Vermeidung des Betazellversagens entdeckt.

Dr. S. Schinner aus der Klinik von Prof. W.A. Scherbaum (Düsseldorf) stellte bei der diesjährigen EASD Tagung neue Daten aus molekularbiologischen und zellbiologischen Arbeiten vor. Fettzellen regen über einen spezifischen Signalweg (Wnt-Signalweg) die Vermehrung von Insulin-produzierenden Betazellen an. Eine sehr lange Behandlung von Betazellen mit Wnt-Signalstoffen führt allerdings zum gegenteiligen Effekt, nämlich zur Abnahme der Menge der Betazellen.

Zudem konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass ein weiteres Molekül die Anzahl der Betazellen reguliert: Das Protein Klotho regt die Betazellen zur Zellteilung an und wirkt der langfristigen Hemmung der Zellteilung und damit der Verminderung der Betazellen durch den Wnt-Signalweg entgegen. Klotho ist ein Gegenspieler zum Wnt-Signalweg und nimmt Einfluss auf Alterungsprozesse im Körper.

Fazit: Diese international viel beachteten Daten der Düsseldorfer Arbeitsgruppe sind zwar im Reagenzglas entstanden und damit nicht direkt auf die Situation beim Patienten übertragbar. Die Befunde stellen aber ein interessantes Modell für die langfristige Regulation der Zahl der Betazellen dar. Durch eine medikamentöse Beeinflussung des hier beschriebenen Signalwegs könnte es in Zukunft möglich sein, das Auftreten eines Typ 2 Diabetes zu verhindern.

Quelle: S. Schinner, F. Ülgen, W.A. Scherbaum. Wnt/Klotho Interaction Regulates the Proliferation of Pancreatic Beta-cells. Jahrestagung der Europäischen Diabetesgesellschaft (EASD) 29.9-2.10.2009, Wien. Abstract 424.


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