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Der Gesundheitsfond und die Zukunft der DMP

19.01.2009 Mit der Einführung des Gesundheitsfonds und eines krankheitsorientierten Risikostrukturausgleichs zum 1. Januar 2009 wird die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung neu geregelt. Damit endet die Sonderfinanzierung der Disease Management Programme durch die gesetzlichen Krankenkassen. Sie erhielten bisher einen zusätzlichen finanziellen Bonus für jeden einzelnen Patienten, der sich in ein DMP einschrieb. Dieser Bonus wird ab dem 1.1.2009 gestrichen und damit entfällt auch ein Anreiz, neue Patienten in diese Programme einzuschreiben. Nach dem neuen krankheitsorientierten Risikostrukturausgleich (morbiditätsorientierter RSA oder kurz Morbi-RSA genannt) erhalten die Krankenkassen dann einen Finanzausgleich für Patienten, die an einer von 80 besonders schweren und chronischen Erkrankungen (Diabetes ist eine davon) leiden. 

Diese Umstellung kommt zu einer Zeit, in der die ersten Zufriedenheits- und Ergebnisstudien darauf hindeuten, dass die DMP von den Patienten positiv beurteilt werden und dass  patientenbezogene Zielwerte erreicht werden. Im November 2008 wurden auf der Medica in Düsseldorf von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung die Auswertungen der DMP-Dokumentationen des KV-Bereichs Nordrhein präsentiert. Mitte 2008 waren in Nordrhein im DMP Diabetes Typ 2 mehr als 350000 Patienten und 4750 Hausärzte eingeschrieben. Dr. Lutz Altenhofen vom Zentralinstitut für die Kassenärztliche Vereinigung, berichtete, dass die gestellten Ziele meistens erreicht wurden:

  • • Von allen Typ 2 Diabetikern mit
       diagnostiziertem Bluthochdruck waren 55,0
       Prozent gut eingestellt (Zielwert war 40
       Prozent)
  • • Die in Leitlinien empfohlenen Medikamente
       wurden bei 82 Prozent verordnet statt bei
       50 Prozent
  • • Die individuellen HbA1c-Werte erreichten
       52,5% der Patienten, bei einem Zielwert
       von 55%.
  • • Verfehlt wurden die Zielwerte bei der
       Überweisung von Patienten mit einem
       auffälligen Fußbefund an eine Fußambulanz.
       Nur 26,4% der Patienten wurden
       überwiesen, bei einem Zielwert von 78%.

Die geringe Überweisungsrate zur Fußambulanz erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. Leonhard Hansen, folgendermaßen: „Der Hausarzt kontrolliert den Fuß und kann in vielen Fällen einschätzen, ob eine Überweisung wirklich nötig ist oder nicht“. Hier sollten seiner Meinung nach die Zielkriterien geändert werden.

Diese Ergebnisse sowie die anderer Studien zu den DMP sind ein Grund dafür, dass die AOK Rheinland/Hamburg, eine der großen gesetzlichen Krankenkassen, an der Fortführung der DMP auch unter den neuen Finanzierungsbedingungen festhalten will. „Der medizinische Erfolg der DMP ist unzweifelhaft“, sagte Michael Wenninghoff, Vorstandsbevollmächtigter der AOK Rheinland/ Hamburg. Wir haben gesehen, dass die Umsetzung der Programme zu den von uns gewünschten Ergebnissen führt.“ Auch Dr. Bernhard Egger vom AOK-Bundesvorstand äußerte sich positiv zur Fortführung der DMP: „Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die Programme fortgeführt werden und dass unsere Versicherten weiterhin im Rahmen der DMP  gut versorgt werden.“

Dr. med. Heinz Nagel, freier Mitarbeiter von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: http://www.aerztezeitung.de

 

 

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