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Insulinresistenz gibt es auch im Gehirn

15.06.2009 Das Hormon Insulin wird nach einer Mahlzeit vermehrt ausgeschüttet. Durch seine Wirkung im Zentralnervensystem (ZNS) hemmt Insulin den Impuls zur weiteren Nahrungsaufnahme.

Experten vermuten, dass eine Insulinresistenz im ZNS diesen Regelmechanismus stören und so zu Übergewicht beitragen kann. 
Wissenschaftler der Universitäten Tübingen und Lübeck haben diese Vermutung bei 20 jungen Männern und Frauen überprüft.

Die Versuchspersonen erhielten ein Insulin-Spray zur Inhalation über die Nase. Die Insulingabe auf diesem Weg bewirkt, dass das Hormon unter Umgehung der Blut-Hirn-Schranke direkt ins ZNS gelangt. Die Wissenschaftler zeigten den Teilnehmern Bilder mit Essen und bestimmten die neuronale Aktivität (= „Gehirnaktivität“) anhand einer Magnetresonanztomographie (MRT). Das Ergebnis: Nach dem Insulin-Spray nahm die neuronale Aktivität bei schlanken Versuchspersonen zu, während sie bei übergewichtigen Männern und Frauen abnahm.

Das FAZIT: Die Wirkung von Insulin auf die Verarbeitung von Essensreizen im Gehirn ist bei übergewichtigen im Vergleich zu schlanken Personen verändert. Dieses Ergebnis bestätigt die Vermutung einer Insulinresistenz im Gehirn, die an dem Problem Übergewicht beteiligt ist.

Quelle: Guthoff  M et al. Einfluss von intranasal appliziertem Insulin auf die evozierte neuronale Aktivität bei Essensbildern. 44. 
Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Mai 2009


Diabetes Editorial
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